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Lohnt sich ein Hausbau 2025? - Eine Einschätzung des Geschäftsführers von Fertighaus.de
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Aktuell empfinden viele Bauinteressierte aufgrund der anstehenden Neuwahlen eine gewisse Unsicherheit. Denn der Regierungswechsel 2025 bringt durchaus einige Unklarheiten mit sich, was beispielsweise die Förderungslandschaft und neue Gesetzgebungen in Bezug auf den Wohnungsmarkt und die Bauindustrie angeht. Abseits wahlpolitischer Aspekte sprechen allerdings diverse Faktoren für Sicherheit, Verlässlichkeit und Beständigkeit im Bausektor, insbesondere, wenn es darum geht, ein neues Haus 2025 zu bauen.
Zu diesem Thema haben wir mit dem Geschäftsführer von Fertighaus.de, Dr. Sebastian Keitel, ein Interview geführt, in dem wir vor allem die Preisentwicklung von Neubauten näher beleuchten. Dr. Keitel gibt Preisprognosen für den Hausbau in diesem Jahr ab und verweist auf staatliche finanzielle Unterstützungsangebote für Neubauprojekte. Warum 2025 also trotz des politischen Umbruchs ein sicheres Jahr für Bauherr:innen ist, erfahren Sie im folgenden Text. Viel Spaß beim Lesen!
Die Hauspreise haben in den vergangenen Jahren einen durchgehenden Aufwärtstrend gesehen. Insbesondere zu Zeiten der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges, während derer einige Baumaterialien einen starken Preisanstieg verzeichnet haben, sind die Hauspreise natürlich ebenfalls hochgegangen. Zudem war die Nachfrage nach Neubauten während der Corona-Pandemie gestiegen. Diese hohe Nachfrage bedingte weiterhin eine Handwerker-Knappheit und ließ dementsprechend auch die Preise steigen.
Seit der Zinswende im Jahr 2022 und verstärkt nun auch nochmal im vergangenen Jahr 2024 haben sich die Materialpreise aber wieder stabilisiert. Nach längerer Zeit können Bauherr:innen nun das erste Mal wieder von einer gesunkenen Baunachfrage profitieren. Viele Bauunternehmen reagieren beispielsweise mit Aktionen und Preisnachlässen, um neue Kunden zu gewinnen. In den Statistiken sieht man, dass die Durchschnittspreise beim Bauen wieder ein klein wenig nachgegeben haben.
Ist mit einem Rückgang oder Anstieg der Hauspreise in 2025 zu rechnen?
Ich würde davon ausgehen, dass die Hauspreise dieses Jahr stabil bleiben. Wir sehen keine gewichtigen Gründe, weshalb es einen drastischen Anstieg geben sollte. Der Druck auf die Bauunternehmen, neue Kunden zu gewinnen, bleibt bestehen, sodass sie sich keine enormen Preissteigerungen leisten können. Es wird weiterhin sicher Aktionspreise geben und hier und da die Möglichkeit, gute Angebote mitzunehmen. Darüber hinaus ist es ratsam, mehrere Anbieter zu vergleichen, um auch auf diese Weise Geld zu sparen.
Andererseits sollte jedoch nicht vernachlässigt werden, dass wir nach wie vor in einer Inflation stecken – auch wenn sich diese aufgrund der Maßnahmen der EZB inzwischen stabilisiert hat. Ein Anstieg der Gehälter ist daher nicht ausgeschlossen, was wiederum die Baukosten leicht nach oben treiben kann. Hingegen ist bei den Zinsen für 2025 kein weiterer Anstieg prognostiziert.
Einen großen Einfluss haben immer die Materialien. Hier ist davon auszugehen, dass die Preise für Baumaterialien nicht sinken werden. Aufgrund der Inflation kann mit einem leichten Anstieg zu rechnen sein. Inwiefern sich das auf die Hauspreise auswirken wird, ist noch unklar.
Die Preise für Holz sind in den vergangenen zwei Jahren gesunken, was sich wiederum positiv auf die Preise für Fertighäuser auswirkt, da hier viel Holz zum Einsatz kommt.
Ein weiterer Faktor sind Löhne und Gehälter, da der Hausbau weiterhin ein arbeitsintensives Produkt ist. Auch hier gehen wir davon aus, dass diese sich im Rahmen der Inflation moderat nach oben bewegen könnten.
Zusätzlich gibt es indirekte Faktoren wie Förderungen, Zinsentwicklungen sowie die wirtschaftliche Entwicklung generell. Schließlich kommt es immer darauf an, was sich Menschen leisten können. Die letzten zweieinhalb Jahre haben eine eher negative Entwicklung gezeigt, eben durch die zuvor gestiegenen Zinsen und das Wegfallen von Förderungen wie beispielsweise für bestimmte Standards beim energieeffizienten Bauen. Im Gegensatz dazu glaube ich, dass wir hier 2025 einen positiven Trend erwarten können oder zumindest mit Stabilität zu rechnen ist – gerade wegen der aktuell vorteilhaften Bauzinsen, der wieder gemäßigten Inflation und der gesunkenen Baunachfrage.
Welche Rolle spielen die Grundstückspreise für die Gesamtkosten eines Hausbaus 2025?
Der Preis eines Grundstücks ist zunächst sehr stark von der Umgebung abhängig, wodurch auch die Entwicklung der Grundstückspreise regional zum Teil enorm variieren kann. Gerade in beliebten Lagen wurde ebenfalls seit 2022 ein höherer Anstieg verzeichnet, der in 2025 vermutlich weiter zunehmen wird. Dem gegenüber stehen allerdings auch viele Gegenden, in denen günstiges Bauland zu finden ist, da hier die Nachfrage gering blieb oder gar zurückging. Daher sind vor allem in den nicht Toplagen, Grundstücke zu bezahlbaren Preisen verfügbar.
Insgesamt sind im letzten Jahr die durchschnittlichen Preise für baureifes Bauland laut Destatis allerdings zurückgegangen, von deutschlandweit rund 240 Euro pro qm auf aktuell 220 Euro pro qm.
In Bezug auf heutige Neubauprojekte im Einfamilienhaus-Bereich macht der Grundstückspreis durchschnittlich ein Drittel der Gesamtkosten aus. Aber auch hier ist anzumerken, dass dies stark durch die Grundstückslage beeinflusst wird. Teilweise können Grundstück und Haus den gleichen Wert aufweisen oder das Bauland um vieles günstiger ausfallen als der Hauspreis.
Was sind potentielle finanzielle Risiken, die bei einem Neubau 2025 entstehen können und wie kann man diesen entgegenwirken?
Zum einen sorgt der bevorstehende Regierungswechsel gerade für Unsicherheiten, nicht nur in der Baubranche. Es ist beispielsweise unklar, welche Förderungen für den Wohnraum künftig zur Verfügung stehen werden. Wenn Bauherr:innen sich jetzt für einen Hausbau entscheiden, gibt es aktuell noch einige Förderungen beispielsweise durch die KfW. Vor allem der Einsatz regenerativer Energien für Heizung und Strom wird gefördert.
In Bezug auf die Zinsen gehen die meisten Experten davon aus, dass diese nicht weiter ansteigen, aber gleichzeitig auch nicht stark sinken werden. Wir erwarten demnach eine Seitwärtsbewegung der Zinsen
Einerseits haben sie nicht den Eindruck, bei sinkenden Zinsen etwas zu verpassen. Andererseits brauchen sie nicht zu befürchten, dass die Zinsen schnell wieder hochgehen. In Kombination mit stabilen Hauspreisen und bezahlbarem Bauland ergeben sich viele Rahmenbedingungen, die gerade ein günstiges Klima schaffen, um zu bauen.
Gibt es weitere Gründe, die für einen Hausbau in diesem Jahr sprechen?
Auf jeden Fall. Die sinkende Nachfrage der letzten Jahre hat dazu geführt, dass sich die Bauzeiten deutlich verkürzt haben. Hat ein Hausbau zu Hochzeiten teilweise drei Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung gebraucht, werden Neubauprojekte derzeit in der Regel innerhalb von ein bis zwei Jahren abgeschlossen. Grund dafür sind vor allem die gesunkenen Vorlaufzeiten der Bauunternehmen und die gestiegene Verfügbarkeit von Handwerkern. Insgesamt wirkt sich dies positiv auf die finanzielle Sicherheit aus. Die Doppelbelastung durch Mietzahlungen während der Bauzeit wird reduziert und Bereitstellungszinsen für die Baufinanzierung entfallen ebenfalls. Das macht den Hausbau 2025 um vieles leichter plan- und finanzierbar.
Jahresunabhängig gibt es immer gute Gründe, mit einem Full-Service-Anbieter zu bauen – was die meisten Fertighausanbieter und auch viele Massivhausunternehmen sind. Der Alles-aus-einer-Hand-Service minimiert das finanzielle Risiko durch Festpreisgarantien und Planungssicherheit. Bezieht man die Gewerke auf eigene Faust, kommt es doch immer wieder zu Verzögerungen und Kostenexplosionen.
Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl. Fragen Sie sich: “Wie möchte ich leben? Was ist mir wichtig?”. Haben Sie den Mut, vielleicht noch in diesem Jahr den Hausbau-Prozess zu starten. Setzen Sie sich mit den Bauunternehmen an einen Tisch und besprechen Sie Ihre Wünsche. Sie werden überrascht sein, wie entgegenkommend diese sind und was finanziell machbar ist.
Außerdem lohnt es sich nicht, auf ‘bessere Zeiten’ zu warten. Denn die besonders günstigen Bauzinsen zwischen 2020 und 2022 stellten wirklich außergewöhnliche Gegebenheiten dar. Massiv günstiger wird Bauen mittelfristig nicht werden und derzeit sind die Umstände, rein objektiv betrachtet, sehr gut: Die Verfügbarkeit ist hoch, die Preise sind konstant und die Zinsen befinden sich historisch gesehen immer noch auf einem niedrigen Niveau. Die Bauunternehmen haben ausreichend Kapazitäten und bieten attraktive Angebote. Daher ist immer morgen der beste Tag, um Ihr Bauprojekt zu starten – oder heute.
Mehr zur Person Dr. Sebastian Keitel
Vor 10 Jahren hat Herr Dr. Keitel das führende Online-Portal für den Hausbau Fertighaus.de mit übernommen und weiterentwickelt. Seine jahrelange Erfahrung in der Baubranche sowie der regelmäßige Austausch mit den Bauunternehmen tragen zu seinem enormen Expertenwissen bei.
Das Interview mit Dr. Sebastian Keitel haben wir Mitte Februar 2025 geführt.
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