Baustoffpreise 2024 – Das sollten Sie wissen
Das letzte Jahr verzeichnete nicht nur eine abnehmende Anstiegsrate bei den Preisen für Neubauten (Baupreisindex), sondern auch einen ausgeprägten Rückgang der Wohnimmobilienpreise laut dem Häuserpreisindex von Destatis. Diese Entwicklung lässt Bauwillige in ganz Deutschland auf zumindest leichte Preissenkungen beim Hausbau hoffen – und das aus gutem Grund.
Denn die noch im letzten Jahr spürbaren Lieferengpässe und Produktionseinschränkungen aufgrund der Nachwirkungen der Corona-Pandemie, des Überfalls Russlands auf die Ukraine und der hohen Energie- und Transportkosten bestehen zum größten Teil nicht länger. Gemeinsam mit der nachlassenden Inflation wirken diese Tatsachen einem weiteren Anstieg der Baustoffpreise entgegen.
Wir erklären im Folgenden, wie in Bezug auf die Baumaterial-Preisentwicklung die Prognose für 2024 aussieht und wie Sie als Baufamilie sich die Situation bestmöglich zunutze machen.
Werden die Preise für Baumaterialien 2024 wieder günstiger?
Die Baumaterial-Preisentwicklung im letzten Jahr verlief recht heterogen, was einzelne Baustoffe angeht. Der Erzeugerpreisindex belegt, dass sich einerseits gerade energieintensiv produzierte Werkstoffe auf mineralischer Basis wie Kalk im Nachgang der Energiekrise im letzten Jahr weiter verteuert haben. Andererseits zeigt sich gleichzeitig eine gegenläufige Entwicklung bei anderen Materialien, welche ebenfalls viel Energie zur Herstellung benötigen, beispielsweise bezüglich der Preise für Baumaterialien aus Metall.
Von den 2022 explodierenden Energie- und Erdölkosten besonders stark betroffen waren zu Beginn des letzten Jahres demnach Baustoffpreise für Materialien wie Stahl, Zement oder Glas, die mit hohem Energieaufwand produziert oder aus Erdöl hergestellt werden. Aber auch die Verteuerung von Diesel um 41,6 % fiel aufgrund damit verbundener höherer Logistik- und Betriebskosten bei den Preisen für Baustoffen zunächst ins Gewicht.
Aber: Die gestiegenen Energiekosten haben zwar immer noch einen anhaltenden Effekt, andererseits hat Deutschland sich aus der beinahe unilateralen Gasversorgung von Russland losgelöst. Darüber hinaus gehen Wirtschaftsexpertinnen und -experten trotz angehobener CO2-Besteuerung für dieses Jahr von einer leichten Entspannung bei den Energiekosten aus. Schon in einem Bericht zu den Preisen von Mineralölerzeugnissen aus dem Sommer des vergangenen Jahres hat das Statistische Bundesamt sinkende Kosten für Motorenbenzin und Dieselkraftstoff konstatiert.
Baustoffe: Preise aktuell
Demzufolge lässt sich für die Baumaterial-Entwicklung zur Zeit eine Übergangsphase mit unterschiedlichen Tendenzen feststellen (Quelle: Pressemitteilung Nr. N 055 Statistisches Bundesamt): Beispielsweise haben sich angesichts immer noch hoher Energiekosten die Preise für Zement im letzten Jahr um über 40 % verteuert, Kalk und gebrannter Gips um 39,7 %, Keramik-Dachziegel um 28,7 %, Frischbeton um knapp 28 %, Bausand um rund 23 %, während die Kosten für Mörtel um knapp 19 % gewachsen sind. Ebenso wurden bestimmte Ausstattungsteile aus Kunststoff kostspieliger, etwa Badewannen und Waschbecken sowie Fenster- und Türverkleidungen um je etwa ein Zehntel. Flachglas belief sich auf knapp 2 % mehr.
Preise für Baumaterialien aus Metall waren dagegen insgesamt günstiger, so verbilligten sich etwa Betonstahl in Stäben und Betonstahlmatten um je fast ein Drittel, und auch Bitumen auf Erdölbasis war 13,0 % preiswerter.
Holz als Baumaterial: Preisentwicklung positiv
Insbesondere wissenswert für alle, die sich für Haus in Fertig- oder anderen Holzbauweisen interessieren: Die Baustoffpreise für Holz sinken zum Teil beachtlich, so etwa für Konstruktionsvollholz, das sich um rund ein Drittel vergünstigt hat, Dachlatten, die über ein Viertel weniger kosten, sowie Bauholz, das knapp ein Fünftel billiger ist.
Baumaterial-Preise: Neueste Daten
Im Januar 2024 vermeldete das Statistische Bundesamt analog hierzu eine weiterhin divergente Preisentwicklung bei Baustoffen und insbesondere Haustechnik. Entsprechend kosten Heizsysteme und Anlagen zur Brauchwassererwärmung 9,0 %, elektrische Anlagen 8,0 % sowie Wärmedämm-Verbundsysteme rund 7 % mehr. Gleichzeitig nahmen die Energiepreise und Inflationsrate im Januar 2024 ab, was sich mittelfristig auf die Preisentwicklung der Baustoffe mäßigend auswirken dürfte.
Preisentwicklung Gewerke
Analog zu den Baustoffpreisen verläuft auch die Entwicklung der Kosten für Handwerksleistungen beim Bau verschieden. Hierzu tragen auch die Leistungen verschiedener Gewerke bei, darunter Maurerarbeiten, die im letzten Jahr um 3,3 % anzogen, während die Kosten für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten sich um 4,6 % vervielfachten, Erdarbeiten 6,2 % und Tischlerarbeiten 5,5 % teurer wurden. Günstiger dagegen waren etwa Betonarbeiten (1,3 % preiswerter) und Zimmer- und Holzbauarbeiten (1,9 % billiger).
Alles in allem spricht einiges dafür, dass die Baustoffpreise 2024 leicht abnehmen werden: nicht nur der Erfolg der Maßnahmen der EZB zur Eindämmung der Teuerungsraten und die Konsolidierung der Energiepreise deuten auf eine positive Preisentwicklung beim Baumaterial hin. Auch die Tatsache, dass die durch den Krieg in der Ukraine aber auch die Pandemie wie auch die gewaltige Nachfrage der letzten Jahre bedingten Lieferschwierigkeiten und Knappheit bei Baustoffen mittlerweile gemäß dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung behoben sind, ist ein vielversprechendes Signal. Die zur Zeit deutlich sinkende Baunachfrage, ersichtlich an den immer weniger erteilten Baugenehmigungen, tut ihr Übriges.
Baustoffpreise: Auswirkungen auf Baukosten
Alles in allem sind generell die Kosten für einen Neubau – auch wegen der noch immer hohen Handwerks- und Baumaterial-Preise – im vorigen November laut einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom Januar 2024 um 4,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat hinaufgegangen. Allerdings bleibt dieser Anstieg deutlich unter der Verteuerung von 6,4 % im letzten August, 8,8 % im letzten Mai und über 15 % im letzten Februar. Einfacher ausgedrückt: Im gesamten letzten Jahr hat sich der Preisanstieg bei Neubauten kontinuierlich verringert. Auch wenn die Baukosten insgesamt noch immer leicht steigen, ist die Entwicklung eindeutig rückläufig.
Als noch prägnantester erweist sich der aktuelle Häuserpreisindex, also die Preisentwicklung für Wohnimmobilien einschließlich Grundstück und Nebenkosten. Hier manifestiert sich ein massiver Rückgang der Wohnimmobilienpreise, zuletzt von 10,2 % als drastischstes Absinken seit dem Jahr 2000.
Werden die Baupreise wieder sinken?
Dieser Trend deutet an, dass die Baustoffpreise 2024 und damit auch die generellen Baukosten etwas zurückgehen werden. Denn wie weiter oben beschrieben ist mittlerweile wieder eine reguläre Versorgung mit Baumaterial und damit ein reibungsloser Ablauf auf den Baustellen geregelt, die Inflation entschärft sich, die Energiekosten und damit einhergehend Herstellung-, Betriebs- und Beförderungskosten pendeln sich ein und die Auftragslage bei den Bauunternehmen ist geprägt durch das aktuelle Nachfragetief. So erlebt aktuell die Baubranche aufgrund der massiven Preissteigerungen der Vorjahre einen empfindlichen Nachfrage-Rückgang, was vermutlich 2024 zu vermehrt offenen Kapazitäten bei den Baufirmen führen wird – und daher zu weiteren Lockerungen bei den generellen Hausbau-Kosten.
Gerade diese Faktoren haben einen nachhaltigen Effekt auf die Baustoffpreise, was wiederum eine günstige Auswirkung auf die Kosten beim Hausbau zeigen sollte.
Abgesehen davon werden die hohen Kosten für Handwerkslöhne und Bauleistungen wie auch weiterhin Wartezeiten durch Fachkräftemangel in der Baubranche einen beträchtlichen Einfluss auf die Baukosten haben.
Was bedeuten die aktuellen Preise für Baumaterial für Bauunternehmen?
Unternehmen im gesamten Baugewerbe hatten in den letzten Jahren mit gestiegenen Preisen für Baumaterialien, Transport, Fachpersonal und Ähnlichem zu kämpfen. Zunehmend mussten sie die höheren Baukosten an ihre Baufamilien weitergeben, da sie die Baumaterial-Preisentwicklung alleine nicht mehr ausgleichen konnten, so lautet die Einschätzung von Tim-Oliver Müller, Geschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. Bei bereits abgeschlossenen Verträgen mussten Bauunternehmen Verluste durch Preiserhöhungen selbst tragen. Ausnahme sind Verträge mit Stoffpreisgleitung, bei denen Veränderungen bei den Baustoffpreisen berücksichtigt werden.
Baustoffe: Preisentwicklung & Einfluss auf Hauspreise
Die höheren Baumaterial-Preise der letzten Jahre haben bei den Hauspreisen zunehmend ihre Spuren hinterlassen. Viele Hausanbieter hatten zunächst versucht, steigende Ausgaben für Baustoffe nicht auf ihre Kund:innen umzulegen, sahen sich schlussendlich jedoch dazu gezwungen, die Preise ihrer Häuser anzuheben.
Aktuell befinden sich die Baustoffpreise im Umbruch, und diverse Anhaltspunkte weisen auf eine leichte Entspannung hin, genau wie die allgemeine Immobilienpreisentwicklung. Prognosen für die Bauwirtschaft gehen davon aus, dass 2024 Preisvergünstigungen für Rohstoffe und Baukosten in gewissem Umfang durchaus realistisch sind. So erwartet das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung eine Verringerung der Hausbau-Kosten um 2 %.
Wie viele Bauwillige werden Sie sich fragen, ob sich ein Neubau im Jahr 2024 lohnt. Gerade die zu erwartende leichte Preiserholung legt ein Angehen Ihres Hausbauprojekts in diesem Jahr nahe.
Stehen Sie gerade vor der Entscheidung, ein Haus zu bauen, empfiehlt es sich, schnell zu handeln, um von der aktuell positiven Entwicklung zu profitieren. Wenn Sie zeitnah einen Bau- oder Werkvertrag mit Festpreisgarantie abschließen, sind Sie auf der sicheren Seite. Der von vielen Hausbaufirmen angebotene Fixpreis bedeutet, dass der Hausbau nicht teurer als vereinbart werden darf, selbst wenn es zu wieder Anstiegen bei Baustoffpreisen und Lohnkosten kommen sollte.
Bauunternehmen, die alle Bauleistungen aus einer Hand anbieten, sind für die Koordination und korrekte Ausführung aller Gewerke verantwortlich. Demnach stehen sie auch in der Verantwortung, wenn es zu Lieferengpässen und Bauverzögerungen kommt und tragen das Risiko von Preissteigerungen und Inflation. Wenn Sie hingegen als Baufamilie alle Gewerke selbst organisieren, liegt die Koordination und Haftung für Verzögerungen in Ihren Händen. In diesem Fall müssen Sie eigenständig Lösungen finden und für etwaige Verluste durch Materialpreissteigerungen aufkommen.
Fazit: Wann werden die Baustoffe wieder billiger?
Zwar scheint die Baustoffe-Preisentwicklung aktuell uneinheitlich zu verlaufen, dennoch zeigt sich bei bestimmten Baumaterial-Preisen genau wie bei Handwerkskosten eine Verbesserung. Folglich ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Baustoffpreise 2024 etwas vergünstigen.
Unsere Empfehlung: Bauen Sie möglichst rasch mit einem Full-Service-Anbieter und sichern Sie sich so relativ preiswerte Baustoffpreise im Jahr 2024. Vergleichen Sie Angebote mehrerer Anbieter, um den für Sie passendsten Bauvertrag abzuschließen.
Nutzen Sie unseren Hausbau-Assistenten, um passende Anbieter für Ihr Bauvorhaben zu finden.