Musterhaus kaufen oder bauen: Wie kommt man an ein Musterhaus?
Wo und wie kann ich ein Musterhaus kaufen, also als Schnäppchen erwerben? Diese Frage stellen uns mitunter unsere User:innen. Angesichts diverser moderner Musterhausparks wie auch zahlreicher in ganz Deutschland einzeln stehender, hochwertig ausgestatteter Musterhäuser ist diese Frage auch durchaus berechtigt.
Eines vorneweg: Es gibt keine Musterhaus-Börse, und auch wenn gelegentlich Musterhäuser zum Kaufen zur Verfügung stehen, ist dies nicht die Regel. Sollten Sie sich mit dem Gedanken tragen, ein Musterhaus zu kaufen, finden Sie alle wichtigen Informationen hierzu im Folgenden. Außerdem gehen wir aber auch darauf ein, wie man ein Musterhaus bauen kann.
Musterhaus bauen: Alle Angebote
Ist es möglich, ein ausgedientes Musterhaus zu kaufen?
Im Normalfall dient ein Musterhaus ausschließlich zur Besichtigung, um die vom jeweiligen Haushersteller angebotene Baupalette greifbar darzustellen – das erklärt auch, warum Musterhäuser häufig besonders aufwendig geplant und hochqualitativ eingerichtet sind. Zuweilen kann man aber überholte oder ausgediente Musterhäuser kaufen, vor allem, wenn diese schon in einer Wohnsiedlung stehen. Eher selten wird ein in einer Hausausstellung aufgebautes Musterhaus zum kaufen offeriert, das dann dekonstruiert und an anderer Stelle neu errichtet werden muss.
Meist werden solche gebrauchten Musterhäuser generell aber zu weiteren Ausstellungszwecken zunächst durch das Bauunternehmen saniert und das Design aufgefrischt. Ist dies nicht mehr möglich oder der Modernisierungsaufwand größer als der eines Neubaus, haben Sie die Chance, ein solches ausgedientes Musterhaus zu kaufen. Jahrelanger Gebrauch und Abnutzung erklären hier die günstigen Preise, bedenken Sie allerdings die gesonderten Kosten für Renovierung sowie Maßnahmen für mehr Energieeffizienz.
Ein altes Ausstellungshaus zu kaufen ist übrigens nicht damit zu verwechseln, ein Musterhaus zu bauen. Entspricht ein ausgestelltes Objekt Ihren Vorstellungen so gut, dass Sie es 1:1 als Ihr neues Zuhause umsetzen wollen, lässt sich ganz leicht das gleiche Musterhaus mit identischer Ausstattung für Sie auf Ihrem Baugrund neu bauen – mehr dazu weiter unten.
Musterhaus kaufen: Baubestimmungen
Wenn Sie tatsächlich ein Musterhaus kaufen und abbauen können, so können Sie es leider nicht beliebig wieder aufstellen. Zunächst einmal gilt der Aufbau eines gebrauchten Musterhauses an einer anderen Stelle baurechtlich als Neubau. Es muss also eine Baugenehmigung eingeholt werden und alle Abläufe sind so zu einzuhalten, wie in unserem Beitrag geschildert. Es kann Ihnen nämlich schlichtweg untersagt werden, dieses Musterhaus auf Ihrem Grundstück aufzustellen.
Das kann zwei Gründe haben:
- Das GEG (Gebäudeenergiegesetz) wird beständig aktualisiert und legt für Neubauten folglich andere Vorschriften fest, als für das Musterhaus bei dessen Bau einige Jahre zuvor berücksichtigt werden mussten. Mit etwas Glück muss das Musterhaus nur noch in geringem Umfang nachgerüstet werden. Ist dies jedoch nicht der Fall, müssen Sie das ausgediente Musterhaus zusätzlich wärmedämmen, neue Fenster einsetzen und weitere Maßnahmen zum Erreichen des zulässigen Effizienzstandards realisieren. In diesem Falle empfiehlt es sich, gleich ein neues Haus zu bauen.
- Eine weitere Hürde stellt der Bebauungsplan dar. In einem Neubaugebiet kann z. B. eine bestimmte Dachform Vorschrift sein – und wenn Ihr Musterhaus ein anderes Dach hat, wird Ihr Bauantrag abgelehnt. Auch die Bebauungsgrenzen sind für ihren Baugrund festgelegt. Und wenn Ihr Musterhaus diese auch nur um wenige Zentimeter überschreitet, dann kann es dort nicht platziert werden.
Musterhaus kaufen: Der Bebauungsplan gibt zulässigen Baustil und Aussehen vor
Demzufolge müssen Sie sich erst mit den Vorgaben aus dem Bebauungsplan auseinandersetzen und danach auf die Suche nach einem passenden Musterhaus gehen.
Welche Kosten kommen beim demontierten Musterhaus noch dazu?
Wollen Sie ein Musterhaus-Ausstellungsstück kaufen, so muss dieses abgebaut werden. Ein demontiertes Musterhaus ist allerdings kein bezugsfertiges Objekt mehr, sondern – wenn die Hülle wieder steht – ein Ausbauhaus.
- Auf der vorherigen Bodenplatte müssen Sie den Estrich und die gesamten Bodenbeläge des Erdgeschosses zurücklassen, also unter Umständen auch den edlen Marmor oder das teure Parkett.
- Dachziegel und Dachpfannen lassen sich eventuell nicht beschädigungslos abbauen. Womöglich bekommen Sie keine Ersatzpfannen im selben Farbton mehr.
- Alle Installationsleitungen müssen gekappt, die Heizung, die Badewanne, die Duschkabine, das WC, die Einbauküche demontiert werden.
- Der Dachstuhl ist kein Fertigteil, sondern wird Balken für Balken abgebaut und genau so wieder aufgebaut. Das heißt also: Die Dämmung und Verkleidung (meistens mit Gipskartonplatten) muss herausgenommen werden und ist kaum noch einmal zu verwerten.
- Die Verfliesung der Bäder und der Küche löst sich sowieso durch die Vibrationen beim Transport oder sie reißt zwangsläufig an den Ecken auf, wenn die Wände demontiert werden.
Rechnen Sie Demontage, Kranwagen, Transport, Neumontage und viele Ausbauarbeiten hinzu, rechnet sich das Ganze nur, wenn Sie selbst ein sehr guter Heimwerker sind und Ihnen erfahrene Fachleute aus dem Freundeskreis zur Hand gehen.
Musterhaus kaufen: Betriebsangehörige haben Vorrang
Wenn überhaupt Musterhäuser als Ganzes an einem bestimmten Standort verkauft oder aber Musterhäuser zum Abbau freigegeben werden, dann wird dies meist beim Hausanbieter firmenintern frühzeitig bekannt gegeben. In der Regel melden sich dann sehr schnell Betriebsangehörige, die entweder das Haus an diesem Standort kaufen wollen oder die sich ganz besonders für die Abbau-Variante interessieren. Da das Personal eines Hausherstellers vom Fach ist, sind Kollegen, Zimmerleute und andere Bauspezialisten zur Hand, die das Haus demontieren. Einen Kran kann man sich leihen, den LKW für den Weitertransport stellt unter Umständen der Arbeitgeber zur Verfügung. Die Neumontage erledigt man dann wieder mit dem Team, weshalb ein Musterhaus zu kaufen hier durchaus gangbar ist.
Musterhaus zum Erwerb in einer Auktion
Um Aufwand aber auch Konflikte unter der Belegschaft zu vermeiden, schreiben manche Firmen das Musterhaus ausschließlich gegen Höchstgebot intern aus. Alle Mitarbeitenden werden also durch Aushang oder Rundbrief über Auktionsgegenstand und Mindestgebot unterrichtet.
Musterhäuser aus einer Musterhaus-Ausstellung kaufen
Musterhaus-Ausstellungen sind keine Einrichtungen für die Ewigkeit. Vielmehr lassen die Gemeinden und Städte eine solche Ausstellung nur befristet zu. Nach 10, 15 oder 20 Jahren müssen die Zäune, die die einzelnen Grundstücke umgeben, abgebaut und die Häuser an Interessenten verkauft werden. Aus dem Musterhauspark wird dann eine Wohnsiedlung.
An Kaufwilligen herrscht kein Mangel. Die Interessenten erfahren bei ihren Besichtigungen, dass die Ausstellung bald aufgegeben wird und wenden sich von sich aus an die Hersteller, die oft in diesen Häusern auch eigene kleine Verkaufsbüros unterhalten. Manchmal inserieren die Hersteller aber auch wie bei ganz normalen Bauobjekten.
Ausnahme: Neubau Musterhaus im Musterhauspark
Einige Haushersteller wechselt nach sieben oder acht Jahren den Haustyp in einer Hausaustellung aus. Auf die bestehende Bodenplatte kommt dann ein neues Haus in anderer, den aktuellen Bautrends entsprechender Optik. Das ausgediente Musterhaus wird dann entweder entsorgt oder an einen Interessenten verkauft.
In letzterem Fall haben die Anbieter auch keine großen Probleme, Kaufwillige zu finden. Entweder meldet sich von sich aus eine Besucherin der Ausstellung, die den Aushang gesehen hat, oder auch Betriebsangehörige (siehe voriger Absatz). Diese kaufen das abzubauende Musterhaus vielleicht noch nicht einmal für sich, sondern vermitteln es an Freunde und Verwandte.
Freistehende Musterhäuser kaufen: Abnutzung beachten
Einzeln stehende, ausgediente Musterhäuser werden fast immer mit dem gesamten Mobiliar und allen Ausstattungsteilen verkauft, Einbauküche und Badausstattung inklusive.
Da ein Zimmer dieser Häuser fast immer als Verkaufsbüro genutzt wird und auch über die Jahre ein gewisser Besucherstrom durch das Haus geht, nutzt sich dieses natürlich ab, sowohl was Fußböden und andere Ausstattungselemente, aber auch die Einrichtung angeht. Das wirkt sich etwas auf den Preis aus, aber nicht dramatisch. Denn andererseits braucht der Käufer nichts mehr zu tun. Selbst die Gardinen hängen und der Garten samt Gehweg und Terrasse ist angelegt.
Freistehende Musterhäuser als Fertighäuser oder Massivhäuser können drei, fünf oder sieben Jahre als Beratungshäuser genutzt worden sein, ehe man sie in den Verkauf bringt. Auch wenn Abnutzungserscheinungen durch neue Teppichböden und frische Anstriche innen und außen kaschiert werden, sind sie dennoch nicht zu leugnen. Auch die Einbauküche ist dann eben doch sieben Jahre alt und der Baustil vielleicht auch nicht mehr ganz zeitgemäß. Möglicherweise entspricht auch die alte Heizungsanlage nicht mehr den heutigen Anforderungen.
De- und Neumontage eines Musterhauses
Gehören Sie zu dem kleinen Kreis, dem es gelingt, ein Musterhaus zu kaufen und woanders wieder aufzustellen, handhaben die Baufirmen den Auf- und Abbau sehr unterschiedlich.
Musterhaus bauen
Der Wunsch, ein Musterhaus zu kaufen, entspringt nicht nur dessen – wie zuvor erläutert gar nicht so umfangreichem – Sparpotenzial, sondern auch der Tatsache, dass Musterhäuser definitionsgemäß mit unzähligen exklusiven Baudetails geplant und dann besonders liebevoll wie auch mit professionellen Know-How eingerichtet und ausgestattet werden. Neueste Energiestandards und dazu passende Haustechnik von PV-Anlage bis Wärmepumpe und Fußbodenheizung, eine hochindividuelle und dabei großzügige Ausgestaltung des Grundrisses mit Home-Office als Anbau, Erker, Wintergarten, Dachterrasse und Doppelgarage, erstklassige Materialien, abgestimmtes Innendesign sowie ein geschmackvoll angelegter Garten sprechen für sich.
Musterhaus bauen: Beliebte Beispielhäuser als Basis
Statt dann aber nur eine leere Gebäudehülle mit diversen Gebrauchserscheinungen als Musterhaus zu kaufen, haben Sie selbstverständlich die Möglichkeit, genau das Musterhaus zu bauen, in das Sie sich in der Hausausstellung verliebt haben. Das Musterhaus in der Ausstellung dient dann als Basismodell für Ihren Neubau. Vor Ort können Sie sich direkt über konkrete Baukosten und günstigere Alternativen informieren. Der Hausanbieter stellt dann gemeinsam mit Ihnen sicher, dass Sie genau das Traumhaus erhalten, welches zu Ihnen, Ihrem Budget und auch den Gegebenheiten Ihres Grundstücks passt. So können Sie beispielsweise in Hanglage ein Haus bauen, das dem Musterhaus Ihrer Wahl entspricht, oder der Anbieter unterstützt Sie sogar noch bei der Suche nach einem passenden Grundstück.
In unserer Haussuche finden Sie fast alle Musterhäuser unserer Baupartner online. Lassen Sie sich unverbindlich ein Angebot mit Ihren persönlichen Spezifikationen zukommen und vergleichen Sie so konkrete Preise dafür, ein solches Musterhaus zu bauen.
Artikel veröffentlicht am 23. Oktober 2017, zuletzt überarbeitet am 16. Oktober 2024