Der Hausbau mit Holz hat eine lange Tradition, von welcher heute nicht nur zahlreiche historische Fachwerkbauten zeugen. Zwar wurde zeitweise Holz als wichtigster Baustoff durch andere Materialien wie Stein, Ziegel oder Beton abgelöst, nur bei Dachstühlen blieb das nachhaltige Material weiter tragend. Aber in waldreichen Regionen wie Skandinavien oder Nordamerika sind Holzhäuser nie aus der Mode gekommen.
Und auch bei uns erlebt der Holzbau seit einigen Jahren eine Renaissance, unter anderem in Form des Holzrahmen- und Holztafelbaus, welche nach wie vor die klassischsten Konstruktionen für die Errichtung eines Fertighauses sind. Auf dieser Seite erfahren Sie mehr zu den beiden Konstruktionsarten, unter anderem zum Wandaufbau bei Holzrahmenbau und Holztafelbauweise, sowie zu den Kosten dieser Bauweisen.
Empfohlene Fertighäuser in Holzrahmen- & Holztafelbauweise
Was versteht man unter Holzrahmenbau?
Der Holzrahmenbau ist eine Fachwerk-Weiterentwicklung. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Bauweise in den Vereinigten Staaten erfunden. Dabei werden die Wände eines Hauses aus Holzrahmen mit senkrechten Ständern und waagerechten Riegeln dazwischen errichtet. Dieser - üblicherweise aus Massivholz bestehende - Rahmen wird an beiden Seiten mit Planken oder Platten verkleidet, der Innenraum ist mit Dämmmaterial ausgefüllt. Die Verkleidungen bestehen entweder aus Holz oder Gips beziehungsweise Gipsfaser. Auf diese Weise entstehen vollständige Außen- und Innenwände für das Holzhaus. Der Zusammenbau der Wände erfolgt Schritt für Schritt auf dem Grundstück.
Der Holzrahmenbau wird meist bei ein- bis zweigeschossigen Wohnhäusern eingesetzt. Mehrgeschossige Bauten sind aber selbstverständlich auch möglich. In Wien wurde zum Beispiel das Hoho, das größte Holzhochhaus Europas, mit 24 Etagen und 84 Meter Höhe fertiggestellt.
Was ist der Unterschied zwischen Holzrahmenbau und Holztafelbau?
Der Holztafelbau ist eine besondere Variante des Holzrahmenbaus, die bei Fertigbauten eingesetzt wird. Methodisch ist sie dem Holzrahmenbau gleich. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass vorgefertigte Wandelemente - Holztafeln - geliefert werden, bei denen der Holzrahmenbau bereits im Werk erledigt wurde. Aus Rahmen, Planken oder Platten und Dämmmaterial wurden hier als Fertigbauelemente Holztafeln gefertigt, die beim Bau vor Ort nur noch - Tafel für Tafel - zusammengesetzt werden müssen. Dadurch kann ein Haus sehr schnell errichtet werden. Gerade beim Bau von mehrgeschossigen Fertighäusern kommt die Holztafelbauweise zum Einsatz.
Alle Unterschiede zum Holzständer- und Skelettbau erklärt
Welche Vorteile bieten Holzrahmen- und Holztafelbau?
Gebäude in Holzrahmen- oder Holztafelbauweise sind absolut trocken und dicht und verfügen aufgrund der natürlichen Eigenschaften des Holzes automatisch über eine ausgezeichnete Wärmedämmung. Des weiteren sind neugebaute Häuser in diesen Konstruktionsweisen immer besonders effiziente Energiesparhäuser. Die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) werden von den Fertighäusern in Holztafel- und Holzrahmenbauweise in aller Regel deutlich übertroffen.
Ein großes Plus ist aufgrund eben dieser hervorragenden Dämmeigenschaften der im Vergleich zum Massivhaus wesentlich schlankere Wandaufbau beim Holztafelbau, sodass bei gleicher Grundfläche mit Holzrahmen- bzw. Holztafelbau vergleichsweise mehr Wohnfläche geschaffen wird.
Durch den nachwachsenden Rohstoff Holz ist außerdem Nachhaltigkeit garantiert und ein gesundes Raumklima ergibt sich im gesamten Haus.
Die kurze Bauzeit bezieht sich beim Holtafelbau vor allem auf den Rohbau, der innerhalb weniger Tage steht. Zudem sind Holztafel- und Holzrahmenbau wie oben angeführt 'trockene Bauweisen', Trocknungszeiten wie beim Massivhaus entfallen, die Gebäudehülle ist somit unmittelbar nach dem Zusammenfügen wind- und wettergeschützt.
Was die Individualisierbarkeit von Fertigbauten in Holzrahmenbauweise angeht, so steht diese der von Massivbauten kaum nach; nur tragende Wände können nicht so leicht versetzt werden.
Die Nachteile der Holzrahmenbauweise sind kaum nennenswert, denn nicht nur bei einem Holzrahmenbau-Haus ist eine kontinuierliche Pflege erforderlich, das gleiche gilt auch für Massivbauten, um die Lebensdauer Ihres Zuhauses zu verlängern.
Moderne Fertighäuser in Holztafelbauweise werden zudem immer mit zusätzlichem Tritt- und Schallschutz angefertigt.
Einzig wenn Sie ein Haus in Holzrahmenbauweise wieder veräußern möchten, werden Sie eventuell zur Zeit noch einen etwas geringeren Verkaufswert erzielen als bei einem gleichwertigen Massivbau. Die Gründe hierfür liegen nicht in qualitativen Unterschieden, sondern sind eher konventioneller Natur. Allerdings gleichen sich auch bei Fertighäusern als Holztafelbauten die Wiederverkaufswerte immer mehr an die von massiv gebauten Eigenheimen an. Wesentlich bestimmender für den Wiederverkaufswert als die Bauweise sind Faktoren wie Lage, Wohnfläche, Grundstücksgröße, aktuelle Nachfrage, Sanierungszustand, Baujahr und Energieeffizienz.
Vorteile
Sehr ökologisch und nachhaltig
Hohe Energieeffizienz durch optimale Dämmung
Mehr Wohnraum dank schlankem Wandaufbau
Kurze Bauzeit, gerade beim Holztafelbau
Starke Individualisierung bei Holzrahmenbau-Grundrissen möglich
Nachteile
Konsequente Holzhaus-Pflege Voraussetzung für Erhaltung
Zusätzliche Schallisolierung nötig
Evtl. niedrigerer Wiederverkaufswert als bei einem Massivhaus
Holzrahmenbau: Wandaufbau
Bei jedem Holzrahmenbau und Holztafelbau kommen zwischen die Balken die Dämmlagen. Der weitere Aufbau einer solchen Wand ist aus dem Bild ersichtlich, der den Querschnitt einer Holztafelbau-Außenwand zeigt.
- Putzsystem
- 120 mm Vollwärmeschutz, WLG 035
- 12,5 mm Gipsfaserplatte (Fermacell)
- 160 mm massive Holzriegelkonstruktion
- 160 mm Mineralwolle, WLG 035
- 0,2 mm Dampfdiffusionssperre
- 12,5 mm Gipsfaserplatte (Fermacell)
Die Außenwandelemente können bis zu einer Höhe von drei Geschossen vorgefertigt werden - dies ermöglicht rationelles Arbeiten bei minimalem Einsatz von Massivholzanteilen. Die Balken der Geschossdecken werden dabei zwischen die beplankten Außenwände gehängt. Das dient der Vermeidung von Wärmebrücken. Neben der Ausführung mit Deckelschalung sind im Holzrahmenbau natürlich auch Varianten mit Verklinkerung oder Außenputz sehr beliebt.
Der Aufbau einer Innenwand sieht wie folgt aus: Zwischen die massiven Holzriegel kommt die Schall- und Wärmedämmung aus Mineralfasern (50 mm) und abgeschlossen werden die Wände auf beiden Seiten mit Fermacell Gipsfaserplatten (12,5 mm).
Mit Holzrahmen- & Holztafelbau flexibel bauen
Der Holzrahmenbau ist ein flexibles System, das an die verschiedensten Gegebenheiten, Nutzungskonzepte und Wünsche leicht angepasst werden kann. Fertige Planungen lassen sich mit unterschiedlichen Grundrissen anpassen und vom Einfamilienhaus über Reihenhäuser bis hin zum Geschosswohnungsbau stehen Ihnen alle Möglichkeiten offen. So offerieren Fertighausanbieter unzählige Planungsvarianten im Holzrahmenbau, sodass auch individuelle und ausgefallene Wünsche verwirklicht werden können.
Kosten Holzrahmenbau & Holztafelbau
Auch beim Holzrahmenbau sind Kosten nicht generell bestimmbar. Bei den konkreten Kosten beim Holzrahmenbau kommt es immer auf die jeweilige Ausführung, Größe und Besonderheiten an. Die Vorfertigung beim Holztafelbau ermöglicht zwar hohe Kosteneffizienz und -planbarkeit. Ein gängiger Holzrahmenbau ist trotzdem nicht unbedingt günstiger als ein Massivbau. Dennoch unterscheiden sich die Bauweisen, was die letztendlichen Baukosten angeht. Denn der schlanke Wandquerschnitt beim Fertighaus basiert auf geringem Materialeinsatz und sorgt zudem für Wohnraumgewinn von bis zu 10 %.
Bei einem Fertighaus in Holzrahmen- oder Tafelbauweise wird überschlägig mit 2.000 Euro/qm ab Oberkante Bodenplatte gerechnet.
Holztafelbau & Holzrahmenbau: Häufige Fragen
Artikel veröffentlicht am 19. August 2019, zuletzt überarbeitet am 15. Oktober 2024