Brunnen bohren

Brunnen bohren: Kosten, Vorteile & Tipps

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Der Klimawandel bewirkt auch bei uns in den eigentlich gemäßigten Breitengraden ganzjährig immer weniger Niederschlag und damit Wasserknappheit – gleichzeitig müssen alle, die auf einen üppig blühenden Garten und sattgrünen Rasen nicht verzichten wollen, Trinkwasser zum Bewässern verwenden. Dies treibt nicht nur die Rechnung bei den Wasserwerken in die Höhe, sondern ist auch nicht gerade ressourcenschonend. Ein Gegenentwurf hierzu ist der Brunnenbau im Garten.

Denn wenn Sie Ihren Außenbereich dauerhaft bewässern und dabei Kosten sparen möchten, dann ist ein Gartenbrunnen eine nachhaltige Alternative zum Gießen mit Trinkwasser. Welche Arten von Brunnen es gibt, welche Kosten beim Brunnen bohren anfallen und ob Sie den Brunnen sogar selber bohren können, erfahren Sie hier!

Brunnenbau im Garten: Das sind die Vorteile

Im eigenen Garten einen Brunnen zu bohren hat mehrere Vorzüge: Im Vergleich zur Trinkwasser-Bewässerung repräsentiert ein Gartenbrunnen zwar eine teurere Anschaffung, erweist sich unter bestimmten Umständen aber langfristig günstiger. Außerdem garantiert ein Grundwasserbrunnen zuverlässig die Wasserversorgung, während bei der klassischen Regentonne oder einem größeren subterranen Wasserreservoir wiederum begrenztes Fassungsvermögen und Abhängigkeit von tatsächlichen Niederschlägen für die Regenwassernutzung gegeben sind.

Regenwassernutzung für mehr Nachhaltigkeit

Kosteneffiziente Bewässerung bei großen Grundstücken

Übersteigt Ihre Gartenfläche 500 qm, dann stellt einen Brunnen zu bohren und zur Bewässerung zu verwenden eine gangbare und vor allem günstigere Option dar – vorausgesetzt, der Grundwasserspiegel liegt bei höchstens 6 Meter Tiefe (bei sehr ausgedehnten Gärten über 1000 qm bleibt ein Gartenbrunnen aber auch bei tieferem Grundwasser rentabel).

Denn übliche Wassertanks genügen, was das Volumen angeht, für die Bewässerung einer so großen Fläche nicht, während eine größere Zisterne einen höheren Platzbedarf hat und mit wesentlich mehr Kostenaufwand aufgrund der recht umfangreichen Erdarbeiten verbunden ist.

Übrigens: Bei einem kleinen Grundstück dauert es länger, bis sich der Brunnenbau im Garten amortisiert, trägt aber natürlich trotzdem zum nachhaltigen Umgang mit dem kühlen Nass bei. Wer die Investition eines Gartenbrunnens dennoch scheut, kann stattdessen einen Gartenwasserzähler einbauen, der die Gebühren fürs Abwasser reduziert.

Umweltschonende Wassernutzung

Mit einem Grundwasserbrunnen behalten Sie beim Gießen den natürlichen Wasserkreislauf bei, da entnommenes Wasser wieder direkt über den Garten zugefügt wird. Außerdem verschwenden Sie so kein aufwändig gewonnenes Trinkwasser.

Rote Blüte mit Bienen

Unser Tipp: Setzen außerdem Sie für nachhaltiges Gartenglück bei der Gestaltung auf mehrjährige, robuste sowie insektenfreundliche Pflanzenarten, die auch mit wenig Wasser auskommen – dank wohlriechendem Lavendel, fröhlichen Sonnenbraut-Blüten, leuchtend blühender Echinacea und süß duftenden Ligusterhecken und vielen weiteren anspruchsloseren Gewächsen müssen Sie weder auf Farbenpracht noch wohlige Gerüche verzichten, senken aber zugleich den Wasserbedarf Ihres Gartens drastisch.

Laufende Kostenersparnis

Einen Brunnen zu bohren und Grundwasser zu verwenden ist wesentlich günstiger, als Trinkwasser aus dem Hahn zum Gießen zu nutzen. Sie sparen hier also entscheidend bei Ihren Verbrauchskosten. Außerdem fallen die Abwassergebühren, welche vom tatsächlichen Frischwasserverbrauch abhängen, dementsprechend geringer aus. Ein Gartenbrunnen rechnet sich also, insbesondere, wenn Sie Pflanzen mit viel Wasserbedarf wie Laubbäume, Obst und Gemüse im Garten pflegen.

Wasser aus dem Gartenbrunnen für den Haushalt

Übrigens: Von Anfang an beim Hausbau geplant oder entsprechend mit einer sicheren Trennung zur Trinkwasserversorgung und -ableitung nachgerüstet, können Sie bei entsprechender Wasserqualität über Ihren Gartenbrunnen auch Brauchwasser für die Toilette oder Waschmaschine entnehmen und so noch nachhaltiger mit Ihrem Wasser wirtschaften.

Beispielrechnung Bewässern ohne Gartenbrunnen

In Hamburg kostet gemäß den Hamburger Wasserwerken im Jahr 2023 Trinkwasser 1,98 Euro pro 1.000 l, die Abwassergebühren liegen bei 2,19 Euro für 1.000 l Schmutzwasser, insgesamt also beläuft sich der Verbrauch von 1.000 l Trinkwasser in Hamburg auf rund 4,17 Euro.

Bei einem Durchschnittsbedarf von 20 Litern Wasser pro qm Gartenfläche pro Woche und einer Gießperiode von 6 Monaten ergeben sich bei einem 500 qm Garten fürs Bewässern mit Trinkwasser also:

Gesamtbedarf: 20 l/qm & Woche x 500 qm x 24 Wochen = 240.000 l

Gesamtausgaben: 4,17 Euro/1.000 l x 240.000 l = 1.000,80 Euro

Im nächsten Abschnitt gehen wir beim Brunnen bohren auf Preise und Kosten genauer ein, wobei schnell klar wird, dass sich Ihre Ausgaben für den Bau sehr schnell im Vergleich zur Trinkwassernutzung rentieren werden.

Brunnen bohren: Kosten

Generell gehen beim Brunnen bohren die Kosten mit der Bodenbeschaffenheit und Tiefe des Grundwasserspiegels Hand in Hand, im Großen und Ganzen sollten Sie aber 1.000 bis 2.500 Euro fürs Anlegen eines Gartenbrunnens kalkulieren.

Hinzu gesellen sich die laufenden Kosten für den Betrieb einer elektrischen Pumpanlage. Um Ihre Ausgaben genau zu erfassen, muss zunächst ebenfalls geklärt werden, welche Art des Brunnens es sein soll, wie hoch Ihr zu erwartender Wasserbedarf ist, welche Materialien sich empfehlen und welche Pumpenform sich für Ihre Gegebenheiten eignet.

Art des Brunnens

Welchen Brunnen Sie wählen können, hängt vom Grundwasserstand Ihres Grundstücks ab. Befindet sich dieser bei weniger als acht Metern Tiefe, dann stehen folgende Möglichkeiten für den Brunnenbau im Garten zur Verfügung:

  • Tiefbrunnenpumpe bei Bohrbrunnen
  • Tiefbrunnen bei Bohrbrunnen
  • Schwengelpumpe bei Rammbrunnen
  • Hauswasserwerk bei Bohrbrunnen

Ist Ihr Grundwasser tiefer gelegen, dann ist das mit einem normalen System so nicht machbar. Hierfür müssen Sie sich dann mit einer Tiefbrunnenpumpe behelfen.

In der Regel sind einfache Rammbrunnen schon recht günstig für ca. 200 Euro zu erhalten. Bohrbrunnen mit Hauswasserwerk sind dagegen etwas teurer, die Kosten betragen 750 Euro und mehr. Am teuersten ist mit mindestens 1400 Euro der Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe.

Die Kosten für die verschiedenen Pumpen beim Gartenbrunnen finden Sie weiter unten.

Wasserverbrauch

Wird besonders viel Wasser benötigt, um in Ihrem Garten beispielsweise ausladende Laubbäume zu bewässern oder bei einem klassischen Nutzgarten mit vielen Obstbäumen, Gemüsebeeten und Beerensträuchern, oder auch für Ihren Pool, dann ist definitiv ein Gartenbrunnen mit einer Tiefbrunnenpumpe angezeigt. Hiermit lassen sich beachtliche Mengen Wasser zu Tage bringen.

Möchten Sie allerdings nur einige Rasensprenger benutzen, oder verwenden Sie gar ein smartes Bewässerungssystem, dann erweist sich ein Hauswasserwerk mit Bohrbrunnen als sinnvoll.

Bei kontinuierlich mäßigem Wasserbedarf ist meist auch ein kostengünstigerer Rammbrunnen ausreichend.

Bohrarbeiten

Ebenso wie die Menge des Wasserverbrauchs spielen auch die Höhe des Grundwasserspiegels und die Bodengüte eine grundlegende Rolle, wenn man fürs Brunnen bohren die Kosten festlegen möchte. Pro Meter Rohrauskleidung im Schacht Ihres Gartenbrunnens fallen etwa 20 bis 30 Euro an. Bei niedrigem Grundwasserspiegel sollte mit einem breiteren Rohrdurchmesser gerechnet werden, was sich dann pro Meter auf bis zu 150 Euro beläuft.

Brunnenpumpen

Bei der Wahl der Brunnenpumpe gilt ebenfalls zu bedenken, wie tief das Grundwasser liegt. Unter zehn Metern ist eine Saugpumpe einsetzbar, die einen Preis von etwa 100 Euro hat, ein passendes Hauswasserwerk kommt auf etwa 200 Euro. Zusätzlich kostet der Saugschlauch pro Meter etwa fünf Euro. Dichtungen, Anschlüsse und Ventile bekommen Sie in der Regel für insgesamt 50 Euro.

Wenn Sie einen tieferen Brunnen bauen, müssen Sie entsprechend eine Tiefbrunnen- oder Unterwasserpumpe wählen, deren komplexerer Verbau ungefähr Kosten von 50 Euro pro Meter mit sich bringt, das Gerät an sich beziffert sich auf 100 Euro aufwärts.

Beispielrechnung Brunnen bohren – Kosten & Preise

Was kostet 1 m Brunnen bohren? Im Schnitt können Sie bei einfach zu bearbeitenden Böden und einer Grundwassertiefe bis 10 Meter mit etwa 100-120 Euro pro Meter an Arbeitskosten und 30-40 Euro pro Meter Materialkosten rechnen, hinzu kommen die oben erläuterten Preise für Pumpe und Zubehör. Im Folgenden erstellen wir eine beispielhafte Berechnung der Kosten für einen Gartenbrunnen mit 8 m Tiefe.

KostenfaktorPreis
Bohrarbeiten960 Euro
Standrohr240 Euro
Saugschlauch40 Euro
Anschlussstücke, Rückschlagventil, Dichtungen50 Euro
Hauswasserwerk mit Hydroventil200 Euro
Gesamt-Kosten Brunnen bohren1.490 Euro

Brunnen selber bohren oder Firma beauftragen?

Liegt der Grundwasserspiegel bei höchstens sieben Metern, dann können Sie bei entsprechender handwerklicher Expertise durchaus selbst Hand anlegen und Ihren eigenen Brunnen selber bauen. Wichtig ist hier nur, dass Sie im Vorhinein ganz genau die Bodenbeschaffenheit klären.

Dreiecksdiagramm zu den Bodenarten mit prozentualer Zusammensetzung

In lockeren, sandigen und kiesigen Böden können Sie im Gegensatz zu schweren lehmigen Tonböden relativ leicht einen Brunnen bauen. Hierbei entfällt aber natürlich die Gewährleistung, und Sie tragen alle Kosten, falls beispielsweise die Bohrung letzten Endes wegen einer dicken Steinschicht oder anderen Widrigkeiten abgebrochen oder umdisponiert werden muss.

Brunnen bohren: Genehmigung nötig?

Aufgepasst: Auch ein Gartenbrunnen muss offiziell angemeldet werden. Der entsprechende Antrag kostet in manchen Gemeinden eine Gebühr und erhöht also gegebenenfalls die Kosten beim Brunnen bohren. So sind alle, die einen Brunnen bauen möchten, verpflichtet, dies der Unteren Wasserbehörde, also der Stadt oder dem Landratsamt, mitzuteilen. Versäumen Sie dies, können Bußgelder von bis zu 50.000 Euro verhängt werden.

Die Wasserbehörde regelt auch, wie viel Wasser Sie pro Jahr fördern dürfen. Je nach Kommune kann es sein, dass Sie fürs Brunnen bohren eine Genehmigung für die Grundwasserentnahme-Erlaubnis gesondert beantragen müssen, bei geringen Mengen ist dies aber oft auch genehmigungsfrei.

Was kann genehmigungsfrei gebaut werden?

Am Besten klären Sie dies im Vorhinein mit der zuständigen Behörde ab! Hier sind meist Wasserämter oder Wasserwirtschaftsämter zuständig.

Dazu sollten Sie sich im Voraus über die Bodenqualität und eventuelle Schadstoffbelastungen bei der Gemeinde informieren.

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