Nach den Baggerarbeiten, noch vor dem ersten Gewerk auf Ihrer Baustelle, benötigen Sie Strom. Doch woher kommt die Energie, wenn noch keine elektrische Leitung verlegt und keine Steckdose montiert ist? Dafür gibt es einen Baustromanschluss, über den die Baustelle versorgt und die Arbeit der einzelnen Gewerke erst möglich wird. Wo Sie einen Baustromverteiler mit Zähler bekommen und wo Sie die Energie beantragen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist Baustrom und warum braucht man ihn?
Der Begriff Bauenergie oder -strom bezieht sich auf eine zeitlich begrenzte Stromzufuhr, die für Ihren Hausbau essentiell ist. Gehen Sie von einem Grundstück aus, auf dem der Rohbau für Ihr Haus errichtet und anschließend der Innenausbau vorgenommen wird. Ehe die Elektrikerfirma ihre Arbeit antritt, wird bereits Strom benötigt. Viele Handwerker nutzen für den flexiblen Einsatz auf Baustellen Akkuwerkzeuge. Doch hier sollten Sie bedenken, dass selbst der beste Akku nur eine begrenzte Laufzeit hat. Ein am Ladegerät angeschlossener Ersatz-Akku sorgt dafür, dass die Arbeiten nicht vor Feierabend unterbrochen werden müssen. Des Weiteren gibt es eine Vielzahl an Werkzeugen und Maschinen, die 400 V Kraftstrom brauchen und die nicht über einen Akku betrieben werden.
Ein Baustromanschluss ist zwingend notwendig, da sich der Energiebedarf nicht - beziehungsweise nur mit enormen Kosten - über einen kraftstoffbetriebenen Generator decken lässt.
Baustrom beantragen: Wann und wo stellt man den Antrag?
Prinzipiell sind Sie als Bauherr für die Beantragung von Baustrom und für die Kosten verantwortlich. Ausnahmen bestätigen die Regel. Haben Sie sich für ein Fertighaus entschieden und die Stromversorgung in der Bauphase wird vom Anbieter vertraglich gewährleistet, müssen Sie keinen eigenen Anschluss beantragen und brauchen sich nicht um einen Baustromverteiler mit Zähler kümmern.
Damit der Strom rechtzeitig anliegt, sollten Sie Ihren Antrag sofort nach Eintreffen der Baugenehmigung stellen. Wenden Sie sich diesbezüglich an einen Elektro-Meisterbetrieb oder an Ihren Energieversorger. Da die Bereitstellung des Anschlusses bis zu drei Monaten (in Bau-Boom-Phasen noch länger) dauern kann, sollten Sie die Beantragung keinesfalls aufschieben. Bedenken Sie, dass das ausführende Gewerk einen Lageplan benötigt, um die nächstgelegene Anschlussmöglichkeit für die Bauenergie zu ermitteln.
Wie kann man einen Baustromverteiler anschließen?
Wie bereits angesprochen, müssen Sie Baustrom beantragen. Nach dem positiven Entscheid des Bereitstellers bringt er den Baustromverteiler mit Zähler auf Ihr Grundstück und schließt ihn am nächstgelegenen Stromkasten in Ihrer Straße an. Die fachmännische Aufstellung ist notwendig, damit Ihnen der schwergewichtige Verteiler nicht im Weg steht. In einigen Fällen kann es nötig werden, für den Baustromanschluss am Energieversorgungsnetz eine Straße oder einen öffentlichen Platz zu überqueren. In diesem Fall ist eine temporäre Kabelbrücke notwendig, welche fachmännisch vom beauftragten Elektrikerbetrieb gelegt wird.
Den eigentlichen Anschluss am Stromnetz nimmt ein Mitarbeiter des Netzbetreibers zum vereinbarten Termin vor. Dieser ist auch dafür verantwortlich, den Zählerstand beim Anschluss und beim Abklemmen des Baustroms nach Beendigung dieses Versorgungsvertrags an den Netzbetreiber zu melden.
Wie hoch sind die Kosten für Baustrom?
Die Kosten für Baustrom setzen sich aus dem Energieverbrauch, derMiete für den Baustromverteiler mit Zähler sowie den Anschluss- und Abbaukosten zusammen. Wenn die Bauphase für Ihr Haus mit 6 Monaten eingerechnet wird, sollten Sie dementsprechend 700 bis 800 Euro zuzüglich des Stromverbrauchs auf der Baustelle einrechnen. Bei Baustrom sind die Kosten pro Kilowattstunde oftmals höher als für klassischen Hausstrom. Je nach Netzbetreiber können Sie zwischen 25 und 50 Cent pro kWh einplanen.
Um Kosten beim Baustrom zu sparen, lohnt es sich, nach Abschluss der Elektrikerleistungen auf der Baustelle mit Hausstrom weiter zu arbeiten. Sobald Sie die Nummer Ihres zukünftigen Hauszählers erhalten haben, können Sie einen günstigeren Tarif suchen und den Baustromanschluss abmelden.