
Die 7 Bodenklassen erklärt

Trägt der Boden auf Ihrem Baugrundstück das geplante Haus? Müssen besondere Vorbereitungen erfolgen oder eignet sich der Boden überhaupt nicht für den Bau? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, ist es ratsam, vor der Bebauung ein Bodengutachten erstellen und den Bodengrund klassifizieren zu lassen. Was auf den ersten Blick ein weiterer Kostenfaktor ist, dient der statischen Sicherheit Ihres Neubaus und schließt aus, dass Sie sich oder andere Menschen durch die Bebauung gefährden. Hier erfahren Sie, welche Bodenklassen es gibt und warum die Kenntnis zur BK eine wichtige Grundlage für den Hausbau ist.
Die Einstufung in eine Bodenklasse dient im Baugewerbe dazu, die Bebaubarkeit und damit die Baukosten zu kalkulieren. Aus diesem Grund spielt die Klassifizierung nicht erst zum Zeitpunkt des Bauvorhabens, sondern bereits beim Grundstückskauf eine wichtige Rolle. Einige Böden eignen sich wunderbar für die Bebauung, während andere Böden vor nicht zu unterschätzende Schwierigkeiten stellen oder eine zeit- und kostenintensive Vorbereitung benötigen.
Hierbei handelt es sich um Mutterboden und Humus. Die fruchtbare Bodenart ist ideal für den Garten, eignet sich aber nicht für den Hausbau. Wenn Sie auf einem Grundstück mit dieser Einstufung bauen möchten, müssen der Mutterboden und die Zwischenschicht - der Humus - abgetragen werden. Da der Mutterboden eine sehr fruchtbare Bodenart ist, können Sie den Aushub direkt für die Gartengestaltung aufbewahren und müssen sich nicht um eine Entsorgung kümmern.
Der Boden ist wasserhaltig und schlammig. Weist Ihr Baugrundstück wasserhaltigen Boden oder Schöpfboden auf, ist der Austausch vor einer Bebauung unausweichlich. Durch die schlammige Bodenbeschaffenheit ist ein statisch sicherer Bau unmöglich. Die beiden Erden werden abgetragen und durch bebaubaren Bodengrund ersetzt. Nicht nur im Bezug auf die Statik, sondern auch mit Blick auf die Abdichtung gegen Feuchtigkeit kann auf Böden der Klasse 2 erst nach entsprechenden Vorbereitungsmaßnahmen gebaut werden.
Die Klassifizierung steht für lose und leichte Böden. Sie bestehen entweder aus nicht bindigem Sand oder Kies, der eine Bebauung ohne vorbereitende Maßnahmen unmöglich macht. Ein flacher Böschungswinkel und / oder eine Spundwand werden zur Absicherung der Baustelle angelegt. Ohne diese Vorbereitung würde der lose Boden nachrutschen und schon in der Bauphase zu gravierenden Fundamentrissen führen.
Der mittelschwere Boden oder Stichboden ist lehmhaltig, sandig oder schluffig (lösshaltig). Böden dieser Einstufung eignen sich sehr gut für den Hausbau, da sie die nötige Festigkeit aufweisen und dementsprechend nicht vorbereitet werden müssen. Ein Gutachten mit dieser Erkenntnis ist der Startschuss für Ihr Bauvorhaben nach Plan.
Böden der Klasse 5 sind sehr schwer und ideal für den Hausbau. Sie können aus verschiedenen Zusammensetzungen bestehen und zum Beispiel einen hohen Anteil an steifem Ton, Geröll und Steine, robuste Schlacke und Bauschutt beinhalten. Durch sein Gewicht und die Festigkeit bietet er beste Voraussetzungen für einen statisch einwandfreien Hausbau ohne Bodenaustausch und andere Vorbereitungen.
Hierbei handelt es sich um einen leichten Felsboden, auf dem sich statisch einwandfreie Fundamente errichten lassen. Schrämmböden können aus leicht bröckeligem, verwittertem oder zerklüftetem Gestein bestehen und sind grundsätzlich fest. Um die Bebauung zu realisieren, ist das vorherige Schrämmen des Bodengrundes nötig. Durch die Vorbereitung steigen die Baukosten, aber auch Ihre Sicherheit für ein stabiles Fundament.
Ein Baugrundstück das laut Gutachten Bodenklasse 7 aufweist, ist der stabilste Baugrund überhaupt. Allerdings handelt es sich hierbei um schweren Fels, der vor einer Bebauung gesprengt werden muss. Möchten Sie ein Haus mit Unterkellerung bauen, steigen die Bauvorbereitungskosten auf das Doppelte im Vergleich zu anderen Bodenklassen an. Ihr Haus wird über Jahrhunderte unverändert auf seinem Platz stehen, doch um den Boden auf das Fundament vorzubereiten, sind hohe Kosten und ein ebenso hoher Aufwand mit Sprengungen einzuplanen.
Von den insgesamt 7 Bodenklassen eignen sich nur zwei ohne vorbereitende Arbeiten für den Hausbau - Klasse 4 und 5. Alle anderen Böden müssen entweder abgetragen, ausgetauscht oder durch eine Sprengung bebaubar gemacht werden.