
Diese Baukosten entstehen beim Fertighaus

Bauinteressierte, die sich erste Gedanken zu den Baukosten eines Fertighauses machen, sehen häufig erst einmal nur den reinen Grundstücks- und Hauspreis. Diese stellen ohne Frage wichtige Posten dar, sind aber auch nur zwei Teile des großen Ganzen. Es kommen diverse weitere Kosten beim Bau eines Fertighauses hinzu, die wir Ihnen in diesem Ratgeber übersichtlich aufschlüsseln.
Überblick zu den allgemeinen Kosten für den Bau eines Hauses mit Beispielrechung
Ein Vorteil des Fertighausbaus bei schlüsselfertiger Übergabe ist, dass Sie fast alles aus einer Hand bekommen und deswegen mit einem pauschalen Betrag gut abgesichert sind. Ebenso verfügen die Hersteller über genügend Erfahrung, um die Kosten für das jeweilige Haus entsprechend genau kalkulieren zu können.
Vor Überraschungen, die bei der Renovierung eines Altbaus auftreten können, bleiben Sie weitgehend verschont. Das liegt auch daran, dass die reine Bauzeit für den Rohbau eines Fertighauses vergleichsweise gering ist. Das reduziert die Baukosten ungemein (durch zeitliche Verzögerungen bedingte Zusatzkosten entfallen, z.B. Bereitstellungszinsen, doppelte Miete und Baudarlehen), zudem hat das Wetter keinen Einfluss auf den Baufortschritt. Denn gerade im Rohbau eines Massivhauses kann ein sommerliches Gewitter enorme Schäden verursachen. Nichtsdestotrotz sollten Sie die folgenden Baukosten schon bei der Baufinanzierung berücksichtigen.
Viele Fertighausanbieter arbeiten mit beispielhaften Hausansichten und Grundpreisen. Tatsächlich passen entsprechendes Bild und Preis häufig auch gut zusammen. Damit bieten die Hersteller eine grobe Orientierung, was Sie für Ihr Geld bekommen könnten.
Die Preise bei den Häusern auf unserer Seite sind deswegen auch als „ab ...“-Preise zu verstehen, denn auf den Bildern sieht man nicht, was sich unter dem Haus befindet und was in dem Haus drinsteckt. Das ist auch legitim, denn schließlich wissen die Hausanbieter nicht, wie viel Komfort und Energieeffizienz Sie sich wünschen. Ebenso kann Ihr Baupartner im Vorfeld nicht wissen, ob Sie gerne einen Keller unter dem Haus hätten oder mit einer klassischen Bodenplatte zufrieden sind. Preise in Broschüren und auch hier auf unserer Plattform verstehen sich ab Oberkante Bodenplatte beziehungsweise ab Oberkante Keller. Das bedeutet ferner, dass auf den angegebenen Preis noch die Kosten für die Bodenplatte oder ggf. den Keller hinzukommen.
Unabhängig von der Bauweise können Sie aktuell im Schnitt ab Oberkante Bodenplatte beziehungsweise Keller von einem Hauspreis von 2.700 Euro pro Quadratmeter ausgehen.
Mitunter sind gewisse Extras schon im Preis enthalten, aber das ist die Ausnahme. Vergleichbar ist das mit einem Neuwagen. Hier werden Autos von den Herstellern auch zu einem gewissen Preis angeboten, der eine gewisse Grundausstattung beinhaltet, manche Extras sind serienmäßig mit dabei, andere muss man hinzubuchen.
Aus diesem Grund sind die Festpreise häufig mit einem „plus Extras“ versehen. Das macht den Vergleich der Angebote und Haustypen natürlich nicht einfacher. Einige Hausanbieter haben zudem zeitlich begrenzte Sonderangebote, bei denen die Bodenplatte oder spezielle Ausstattungen wie Smart Home schon enthalten sind.
Kurzum, alles, das etwas vom Standard abweicht, kann den Gesamtpreis erhöhen.
Viele Hersteller bieten Modulbauweisen an, die sich im Preisrahmen bewegen. Dennoch können sich individuelle Anpassungen im Preis niederschlagen. Ebenso können manche Häuser als Effizienz- oder Passivhaus mehr kosten oder die ökologische Dämmung kann extra berechnet werden. Aber auch hier unterscheiden sich die Hersteller. Bei manchen ist die Verwendung von ökologischen Bau- und Dämmstoffen bereits Standard und im angegebenen Preis enthalten.
Am Ende des Planungsprozesses und bei Vertragsabschluss sollte ein Festpreis genannt werden. Aus diesem sollte klar hervorgehen, welche Leistungen erbracht werden und was diese kosten. Das macht die Kalkulation der Gesamtkosten für Baufamilien deutlich übersichtlicher und sie sind vor überraschenden Kosten weitgehend geschützt.
Ganz unabhängig davon, was in dem Grundpreis oder Fertigpreis für ein Fertighaus als auch Massivhaus enthalten ist, müssen Sie in jedem Fall die Grundstückskosten, Erschließungskosten und Anliegerkosten tragen. Auch die weiteren Baunebenkosten dürfen nicht unterschätzt werden.
Ebenso müssen Sie als Baufamilie eines Fertighauses die Augen offenhalten, wenn im Vertrag die Bemusterung extra aufgeführt wird. Fertighaushersteller können hier auch ganz individuelle Wünsche umsetzen, denn die wenigsten Bauherren wollen ein seriell gefertigtes Typenhaus bauen, sondern gerade bei der Innenausstattung ihren Traum vom Haus verwirklichen – auch wenn Fassade, Dach und Raumaufteilung dem Standard entsprechen.
Wenn zum Beispiel statt des standardmäßigen Waschbeckens ein ausgefalleneres Modell verbaut werden soll oder die Fliesen in Bad und Küche von der üblichen Auswahl abweichen oder Parkett statt Teppichboden verlegt wird, müssen Sie sich bewusst sein, dass die Kosten in die Höhe steigen.
All das ist im Prinzip nichts Unerwartbares. Dass höherwertige Materialien und mehr Wohnkomfort mehr kosten, ist unabhängig von der Bauweise völlig normal. Lediglich die Vergleichbarkeit der Angebote wird dadurch erschwert. Wenn Sie sich nicht nur einen ersten Eindruck verschaffen möchten, sondern ganz konkretes Bauinteresse haben, sollten Sie sich genau überlegen, was Ihr zukünftiges Haus bieten muss und soll. Es lohnt sich immer, von mehreren Herstellern konkrete Angebote einzuholen.
Aus den Angeboten sollte auch hervorgehen, welche Vorleistungen Sie erbringen müssen und welche der Haushersteller übernimmt. In der Regel sind die Untersuchung und Befestigung des Baugrunds sowie der Anschluss für Strom und Wasser selbst zu erbringen. Bei manchen Aktionsangeboten ist die Bodenplatte bereits im Preis enthalten.
Ebenso sollte aus dem Angebot hervorgehen, ob die Planungskosten im Grundpreis enthalten sind. Auch die Transportkosten werden gerne einmal extra berechnet. Je nach bevorzugtem Heizungstyp kann ein Schornstein erforderlich sein – das ist auch der Fall, wenn man einen offenen Kamin wünscht. Dieser ist bei Fertighäusern in der Regel nicht vorgesehen und kann je nach Typ eine Umplanung erforderlich machen.
Welche Kosten Sie letztendlich zu tragen haben und welche Leistungen Sie erbringen müssen, ist zum Teil auch eine Frage Ihres Verhandlungsgeschicks. Trauen Sie sich ruhig, nach Preisanpassungen zu fragen.
Entgegen der landläufigen Meinung wird ein Fertighaus nicht einfach gekauft. Es wird also kein Kaufvertrag abgeschlossen. Es handelt sich bei der Vereinbarung um einen Werkvertag. Das macht juristisch einen großen Unterschied. Aus diesem Grund sollte der Vertrag denkbar umfangreich sein und jede Leistung detailliert aufführen, die erbracht werden soll.
Hier empfiehlt sich eine gründliche Prüfung vor der Unterzeichnung. Denn der Hersteller schuldet nur das, was in dem Vertrag vereinbart wurde. Ist der Vertrag aber entsprechend gestaltet und die Leistungsbeschreibung komplett, bietet er die größtmögliche Planungssicherheit – zumal auch ein Termin für die Fertigstellung vereinbart wurde. Bis zur Übergabe der Immobilie in der vereinbarten Ausbaustufe trägt der Hersteller das volle Risiko und haftet auch für Verzögerungsschäden.
Die genannten Baukosten und anfallenden Extras geben einen guten Überblick über das, was kommen kann. Davon sollten Sie sich nicht abschrecken lassen, weil die eigene Vorstellung vom Eigenheim nicht mit allen Sonderwünschen einhergehen und der Baupreis nicht immens in die Höhe schnellen wird, wenn Sie sich in einem abgesteckten Rahmen bewegen.
Finanziell auf den Punkt zu kalkulieren und am Ende genau mit den Kosten zu enden, die Sie veranschlagt haben, ist eine Seltenheit. Sicherer ist es mit Puffern zu rechnen und sich gegebenenfalls zum Ende des Bauvorhabens für gewisse Aufwertungen zu entscheiden oder einen Sparbetrag einzurichten, der für unvorhergesehene Vorkommnisse erste Sicherheit gibt.
Kalkulieren Sie das Budget für die Baukosten Ihres Fertighauses und lassen sich passende Häuser anzeigen.
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