Fassaden für Häuser im Vergleich
Welche Fassade "steht" meinem Haus?
Die Fassade eines Hauses ist das erste, was Eigenheimbesitzer und Besucher sehen und hat einen großen Einfluss auf die Attraktivität eines Bauwerks. Zudem ist eine Fassade Regen, Schnee, Wind und Sturm und vor allem dem aggressiven Sonnenlicht ausgesetzt. Kein Wunder, dass die Haushersteller sich besondere Mühe geben, die Fassaden ebenso gefällig wie witterungsbeständig herzustellen.
Die im Fertigbau meist verbreitete Fassade ist nach wie vor die verputzte Fassade - das ist auch im herkömmlichen Massivbau nicht anders, obwohl in Gegenden wie Norddeutschland, Niederrhein und Westfalen die verklinkerte Fassade überwiegt. Stark im Kommen sind die Fassaden mit einer Holzverschalung. Man denkt dabei an die Holzhäuser aus Skandinavien und spricht deshalb gerne weniger von einem Fertighaus, als von einem Holzhaus.
Im folgenden Text geben wir einen Überblick, welche Fassaden bei Häusern üblich bzw. möglich sind.
Putzfassade mit großer Farbenvielfalt
Bei einem Fertighaus klassischer Bauweise wird das Holzständerwerk mit der dazwischenliegenden Dämmung nach außen hin mit einer "Tafel", meistens einer Holzfaserdämmplatte geschlossen. Diese bildet die "Rohfassade". Auf die Dämmplatte wird anschließend ein Armierungsgewebe aufgebracht, damit der nun aufgebrachte Grundputz bombensicher hält. Nun kommt als letzte Schicht auf den Grundputz der sogenannte Edelputz. Die beiden Putze tragen auch zur Wärmedämmung bei, haben aber vor allem die Aufgabe, das Haus vor Witterungseinflüssen zu schützen.
Während weiße Putzfassaden lange Jahre selbstverständlicher Standard waren, sind inzwischen die Farbtöne aus südlichen Ländern in den hiesigen Putz vorgedrungen. Fertighaus- als auch Massivhaushersteller bieten eine breite Farbpalette von pastelligen bis kräftigen Farbtönen an. Das reicht von Hellgelb über Ocker bis Terrakotta. Solche Häuser könnten, zumindest farblich, auch im Mittelmeerraum stehen. Aber auch skandinavische Farbtöne wie das Dunkelrot der Schweden oder das kräftige Blau, das man in norwegischen Hafenstädten findet, sind auf dem Vormarsch. Den Farbwünschen sind praktisch keine Grenzen gesetzt.
Die Putzschicht wird bei einem Fertighaus komplett im Werk aufgebracht. Dadurch können die Außenwände bei jedem Wetter aufgestellt werden. Es muss also nicht erst Sonnenschein abgewartet werden, damit die Putzer gute Arbeitsbedingungen haben. Der Laie fragt sich natürlich, was mit den Stößen, also den Fugen zwischen zwei Wandelementen geschieht. Die Wandfugen werden mit dauerelastischen Dichtungsmassen verschlossen und glattgestrichen. Anschließend wird auf das noch feuchte Dichtungsband ein sandartiges Granulat gestreut in derselben Optik wie der Putz. Die Nahtstellen sind am Ende also nicht mehr sichtbar.
Vorteile einer Putzfassade
Preisgünstigste Fassadenart
Vielfältige Gestaltungen und Farben möglich
Durch geringere Wanddicke wird kleinere Grundfläche benötigt
Nachteile einer Putzfassade
Muss häufig verbessert/neu gestrichen werden
Löcher und Risse können entstehen
Benötigt eine optimale Dämmung
Holzfassaden sind stark im Kommen
Wer sich in unserer Häusersuche oder in Neubaugebieten umsieht, stellt fest, dass die Architektur lebendiger geworden ist und die Fassaden (siehe vorheriger Absatz) farbenfroher wurden. Zu dieser neuen Farbigkeit tragen auch die Holzhäuser bei, die inzwischen von den meisten Fertighausherstellern angeboten werden und die manchmal auch architektonisch typisch skandinavisch sind. Die Holzfassaden sind beispielsweise blau mit weißen Blenden oder sie weisen das landestypische Schwedenrot auf. Wer es eher schlicht mag, bekommt eine Holzverkleidung im Naturton.
Ebenso wie die Putzfassaden, werden auch diese Holzfassaden im Werk vorgefertigt, wobei im Werk auch die Farblackierung oder die Lasur aufgebracht wird. Und natürlich gibt es auch hier eine Fuge zwischen zwei aufeinanderstoßenden Außenwänden. Diese wird üblicherweise durch ein hölzernes Eckprofil geschlossen, das auch in einer anderen Holzschutzlackierung ausgeführt werden kann, was zu einer Auflockerung des Baukörpers beiträgt. Die farbig lackierten Paneele bestehen meistens aus Fichten-, Lärche- oder Kiefernholz, die lasierten Paneele aus Douglasie. Weitere geeignet sind Eichen-, Zedern oder Kastanienholz. Die Wahl des Holzes beeinflusst dabei die Lebensdauer der Fassade.
Mögliche Fassaden aus Holz sind:
- Holzwerkstoffplatten
- Holzschindel
- Senkrecht/vertikal oder waagerecht/horizontal verlaufende Holzlatten
Bei Massivhäusern wird die Holzverkleidung mit Hilfe einer Traglattung direkt auf dem Mauerwerk befestigt. In den Zwischenräumen wird dabei Dämmmaterial verteilt. Somit bietet eine Holzfassade beim Massivhaus eine zusätzliche Dämmung.
Vorteile einer Holzfassade
Nachhaltig und ökologisch
Gute Wärmedämmung
Kann bei jedem Haustyp angebracht und leicht gedämmt werden
Nachteile einer Holzfassade
Kostenintensiver als Putz
Großer Pflegeaufwand
Kann sich im Laufe der Zeit verändern (Verfärbungen)
Die Fassade eines Hauses verklinkern
Nun gibt es aber Gegenden, in denen verklinkerte Fassaden landschaftstypisch sind - also am Niederrhein, in Norddeutschland und in Westfalen. Die örtlichen Baubehörden können in Neubaugebieten schlichtweg verputzte Fassaden oder Holzfassaden gar nicht erst zulassen, auch wenn sich die einstmals strengen Vorschriften der städtischen Baubehörden inzwischen allenthalben gelockert haben. Aber wo gefordert, muss eine Klinkerfassade her, die allerdings nur von einigen Herstellern angeboten wird.
Solche Klinkerfassaden bestehen aus echten Ziegelsteinen, allerdings den schmalen, kleinen Riemchen. Diese werden im Herstellerwerk in eine Hartschaumplatte verpresst, die dann auf die äußere Holzfaser- oder Holzspanplatte der Ständerkonstruktion aufgeschraubt wird. Wo Außenwand an Außenwand stößt, werden Ecksteine verbaut, so dass die Außenwand die perfekte Optik einer Klinkerfassade und zusätzlich eine weitere Wärmedämmung bietet.
Mögliche Fassaden aus Vormauerziegeln sind:
- Klinker
- Backstein
- Verblender
Gerade bei Massivhäusern kommt eine Klinkerfassade oft zum Einsatz, da sie zur Bauweise der aus Stein gebauten Häuser passt. Auf das Betonmauerwerk kommt zunächst eine Dämmschicht bevor die Verkleidung mit den Ziegeln beginnt.
Vorteile einer Klinkerfassade
Bereits integrierte Dämmung
Besonders witterungsbeständig
Langlebigkeit ohne große Pflege
Nachteile einer Klinkerfassade
Aufwendig in der Anbringung
Vergleichsweise teuer
Keine große Gestaltungsvielfalt
Große Glasfassaden bei modernen Fachwerkhäusern
Einige namhafte Hersteller fertigen moderne Fachwerkbauten, zwischen deren Ständern (senkrechte Balken) sich große Glasfronten befinden. Diese Häuser sind ein echter Hingucker, aber auch "Durchgucker" - zumindest, wenn die Hausbesitzer die Vorhänge nicht zugezogen haben. Die riesigen Glaselemente und Fenster verfügen bei neuen Häusern im besten Fall über eine Dreifachverglasung, wobei die eingebauten Glasscheiben nahezu Wunderwerke der Flachglasindustrie sind. Denn sie lassen im Sommer allzu große Hitze draußen, sind im Winter aber Wärmegewinnfenster. Nur so ist es auch möglich, dass Häuser mit Glasfassaden ohne weiteres alle gesetzlichen Anforderungen an die heutigen Dämmwerte erreichen.
Vorteile einer Glasfassade
Viel Tageslichtzufuhr
Lässt Räume größer erscheine
Besonders energieeffizient bei richtiger Dämmung
Nachteile einer Glasfassade
Großer Pflege- und Putzaufwand
Komplizierte Statik
Teuerste Fassadenart
Fassadenarten können auch kombiniert werden
Die Architektur ist wagemutiger geworden. Das betrifft nicht nur Hausentwürfe mit Doppel-Pultdächern oder im Neo-Bauhaus-Look. Es betrifft speziell auch die Fassaden, die nicht nur farbig abgesetzt werden, sondern auch aus verschiedenen Materialien bestehen können. Diese Kombinationsfassaden können teilweise eine verputzte, teilweise eine Holzfassade oder auch noch eine Klinkerfassade aufweisen, was noch mehr Individualität ins Haus bringt. Kombinationen wie unten Klinker oder Putz und oben Holz sind bei vielen beliebt. Der Zusammenstellung von Fassadenmaterialien sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
Waren die Fertig- und Massivhäuser früher von einer gewissen Monotonie geprägt, sind sie inzwischen architektonisch und farblich richtig abwechslungsreich geworden.