Ein Fertighaus ausbauen und sanieren – was kann man als Heimwerker selber machen?
In den seltensten Fällen behält ein Haus über Jahrzehnte seine Form. Von außen mag ab und zu die Farbe wechseln, doch im Inneren wird ein Haus laufend verändert. Die Gründe sind so vielfältig wie das Leben. Es gibt Familienzuwachs oder Kinder wachsen auf und ziehen irgendwann aus. Es gibt neue technische Entwicklungen, der Geschmack verändert sich und ein anderer Lebensstandard ermöglicht Anpassungen.
Diese können von kleinen Veränderungen wie einer Wandfarbe bis zu großen Anbaumaßnahmen reichen. Auch wenn man eigentlich keine Veränderung beabsichtigt, nutzt man das Haus in gewisser Weise ab und auch das Wetter hinterlässt Spuren in und am Haus. So sind mit der Zeit Sanierungs- oder Instandhaltungsmaßnahmen unumgänglich. Der Ratgeber gibt hilfreiche Hinweise zu Ausbesserungen und ordnet ein, wie schwer die zu erledigende Arbeit für einen selbst ist.
Fassade und Außenbereich
Veränderungen an der Fassade
Die Fassade zu verändern, ist ein großer Schritt, aber manchmal unumgänglich. Besonders wenn die alte Farbe abblättert oder sich mit den Jahren Schmutz abgelagert hat, wird man sich bewusst, wie schnell die Zeit vergeht. Weil man für solche Arbeiten in der Regel ein Gerüst benötigt, nutzen viele Eigenheimbesitzer die Gelegenheit, nicht nur die alte Optik aufzufrischen, sondern auch gleich für ein modernes Äußeres zu sorgen.
Das kann über Farben funktionieren, in dem man einzelne Bereiche hervorhebt, oder aber auch mit Applikationen, wie Holzgerüsten oder was einem sonst noch gefallen mag. Bei solchen Maßnahmen sollte man aber den Bebauungsplan im Hinterkopf haben und Anbauten an der Fassade unter Umständen genehmigen lassen.
Wer körperliche in der Lage ist, ein Haus zu streichen und handwerkliches Grundverständnis besitzt, kann sich die Veränderung der Fassade in vielen Punkten selbst zumuten.
Den Außenbereich gestalten
Im Bebauungsplan sind ebenfalls Anbauten wie der eines Wintergartens oder von Balkonen festgeschrieben – man sollte sie sich genehmigen lassen, bevor man das Bauvorhaben startet. Ob Dachgaben ergänzt werden dürfen, hängt auch von der jeweiligen Gemeinde ab. Mancherorts benötigt man eine Baugenehmigung, in anderen Städten reicht es, eine solche Veränderung des Hauses beim Bauamt anzuzeigen.
Gleiches Gilt für den Bau von Garagen oder Carports. Hier sind in jedem Fall die Abstandsregeln zum nächsten Grundstück bzw. zum Nachbargebäude zu beachten.
Diese könnten auch bei Bau eines Swimmingpools oder Gartenteichs eine Rolle spielen. Beide müssen immer so angelegt werden, dass diese nicht in den Garten des Nachbarn auslaufen, sollte sie wider Erwarten einmal überlaufen oder undicht werden. Ansonsten ist man bei der Gestaltung des Gartens weitgehend frei. Für kleinere Gartenhäuser oder Einfriedungen sind in der Regel Maximalhöhen zu beachten oder ein Mindestabstand zum Nachbargrundstück für Bäume.
Ebenerdige Terrassen aus Holz oder Stein können frei nach den eigenen Vorstellungen gebaut werden. Wer mag, könnte aus dem ganzen Garten eine einzige, große Terrasse machen. Je nach Bauweise und Material sollte man das Stichwort „Flächenversiegelung“ und die Abwassergebühren berücksichtigen. Ansonsten ist im eigenen Garten erlaubt, was gefällt. Wenn es nur darum geht, dem Rasenmähen zu entgehen, greifen Bauleute zunehmend zu Kunstrasen, der ein gleichmäßiges Grün abgibt und von echtem Gras optisch kaum noch zu unterscheiden ist.
Fenster und Türen austauschen
Der Austausch von Fenstern ist manchmal notwendig, wenn die Rahmen verzogen sind und nicht mehr richtig schließen. Oder aber, wenn man eine bessere Isolierung wünscht oder den Einbruchsschutz erhöhen will. Manchmal wünscht man sich aber auch einfach mehr Tageslicht im Haus. Fortgeschrittenen Heimwerker können Fenster auch selber einbauen. Jedoch sollte man gerade bei modernen Häusern wissen, was man tut. Macht man etwas falsch und die Fenster sind nicht hundertprozentig dicht oder es entstehen Kältebrücken zwischen Außenmauer, Blendrahmen, Sturz, Laibung und Fensterbank, leidet nicht nur die Energieeffizienz des Hauses, es könnte sogar Feuchtigkeit in die Wand eindringen und Schimmel droht. In Frostperioden sogar schlimmeres.
Fenster sind besonders im Fertighausbau ein wichtiger Teil des Energiekonzeptes und sollten daher zumindest nicht ohne fachmännische Beratung ausgetauscht werden. Gleiches gilt für die Haustür. Türen im Inneren können leicht ausgetauscht oder im Falle von Holztüren abgeschliffen und neu lackiert werden. Das hängt natürlich etwas vom Stil ab. Bei Zimmertüren im Landhausstil mit aufwändigen Schnitzereien ist schon einige Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt, soweit man keinen Shabby-Chic beabsichtigt. Allerdings werden diese Türen in der Regel auch nicht lackiert, sondern geölt oder lasiert.
Innenbereich und Boden
Arbeiten im Inneren des Hauses
Für Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Hausinneren benötigt man, soweit man die Statik des Hauses nicht verändert, keine Baugenehmigung. Die Arbeiten im Haus können sich von kleinen Renovierungsarbeiten und Verschönerungsmaßnahmen wie einer neuen Wandfarbe oder – aktuellen Wohntrends folgend – bis hin zu individuellen Fototapeten und Wandtattoos erstrecken. Nicht nur deswegen werden alle paar Jahre Veränderungen im Wohnbereich vorgenommen.
Den Boden austauschen oder auffrischen
Ein Teppichboden hat nur eine begrenzte Haltbarkeit. Und selbst wenn keine Kinder im Haus sind, wird er nicht dauerhaft fleckenfrei bleiben. Vielleicht hat man sich nach ein paar Jahren auch an der Farbe satt gesehen. Parkett- oder Dielenboden wird mit der Zeit Kratzer aufweisen. Während man Holzböden jedoch abschleifen und mit Lasuren oder Hartwachsölen leicht wiederauffrischen kann, sind Gebrauchsspuren aus Laminat oder Vinylböden nicht ganz so leicht wieder zu entfernen. Auch wenn der Fliesenboden gesprungen ist, stellt man entweder Möbel oder einen Blumentopf über die beschädigte Stelle oder tauscht die gesprungene Fliese aus.
Kleinere Arbeiten kann man selber erledigen
Gerade für kleinere Beschädigungen, wie Dellen oder Kratzer in Möbeln, Treppen und Böden sorgen „Omas Haushaltstipps“ oder – moderner – „Life Hacks“ für schnelle und einfache Abhilfe. Ein Werkzeug- Grundausstattung sollte natürlich vorhanden sein.
Bei Strom, Gas und Wasser Profis ranlassen
Bei aufwändigeren Arbeiten kann man auf Handwerker zurückgreifen. Es gibt sogar Bauunternehmen, die sich speziell auf die Arbeiten in und an Fertighäusern spezialisiert haben. Diese können dann bei der Abstimmung der Hausautomation und bei der Einrichtung eines „Smart Homes“ kompetent beraten und die Arbeiten auch durchführen.
Gerade wenn man Arbeiten plant, bei denen man in das Versorgungssystem des Hauses eingreifen muss, sollte man sich auf Profis verlassen. Das ist nicht nur eine Frage der Haftung, wenn bei diesen Arbeiten etwas schiefgehen sollte. Selbst wenn man ein gewisses handwerkliches Geschick aufweist, haben Profis einen anderen Blick für Details und kennen sich mit den aktuellen technischen Standards und Vorschriften aus. Sie können so hilfreiche Tipps zur Gebäudesicherheit und zum Brandschutz geben. Das ist ein Thema, dass man nie kleinreden sollte. Schon gar nicht in Häusern in Holzbauweise.
Wer also bei Arbeiten an stromführenden Leitungen einen Fehler macht, kann unbeabsichtigt einen Kurzschluss oder Funkenflug auslösen. Ebenso kann ein Profi bei wasser- oder gasführenden Leitungen besser beurteilen, ob auch wirklich alles gut abgedichtet ist, was auf den ersten Blick dicht aussieht. Ganz davon abgesehen, spielen Heizung, Lüftung und Stromkreise im modernen Wohnungsbau eine derart zentrale Rolle, dass man sich als Laie wirklich gut auskennen muss, um das fein aufeinander abgestimmte System nicht durcheinander zu bringen.
Wände und Dach selber dämmen
Dazu zählt in diesem Zusammenhang auch die Dämmung. Baumaterial und Dämmung sind vom Fertighausanbieter optimal aufeinander abgestimmt. Daher ist es nicht ratsam, wenn man selber tätig wird, die vorhandene Dämmung durch eine andere zu ersetzen, weil diese doch viel günstiger ist. Das gilt zumindest für die Dämmung der Außenwände. Bei Trockenbauwänden im inneren kommt es primär auf den Schallschutz an. Dämmung in Trockenbauwände einzubringen, ist kein Problem und kann auch von ungeübten Heimwerkern erledigt werden.
Fazit
In der Theorie können Bauleute alle Arbeiten und Ausbesserungen am Haus selbst erledigen. In der Praxis sollten jedoch verschiedene Tätigkeiten einem professionellen Unternehmen übergeben werden, um nicht durch individuelle Fehler Folgeschäden zu riskieren. Eine Wand kann fast jeder streichen, ein Fenster fachgerecht austauschen ist dagegen ein ganz anderer Aufwand. In weiteren Ratgebern dieser Kategorie erfährt man mehr über einzelne Tätigkeiten und wie man sie selbst angehen kann.