Ein schöner Fußboden sorgt für Begeisterung. Der erste Gedanke gilt dem Fußbodenbelag. Doch er bildet nur die Sichtschicht, unter welcher sich der eigentliche Bodenaufbau befindet.
Welche Bodenschichten gibt es?
Fußböden bestehen aus mehreren Schichten, die üblicherweise aus der Rohdecke, einer Dämmung, dem Estrich und dem Bodenbelag bestehen. Der richtige Aufbau sorgt für einen langlebigen, warmen und schallschützenden Boden und schließt aus, dass es zu Verformungen oder anderen Bodenschäden kommt. Ein gerader und den Gegebenheiten entsprechender Aufbau ist essenziell. Wenn Sie bauen oder umbauen, sollten Sie die Besonderheiten Ihres Bodens beachten. Bei einer massiven Decke bauen Sie den Boden anders als bei einer Holzbalkendecke auf. Soll Ihr Bodenaufbau mit einer Fußbodenheizung erfolgen, erhöht sich der Aufwand und es kommen weitere Schritte hinzu.
Möglichkeiten bei massiver Decke
Bei einer massiven Rohdecke beginnt Ihr Bodenaufbau idealerweise mit einer Trennlage oder Abdichtung die auf der eigentlichen Deckenkonstruktion verlegt wird. Anschließend folgt die Wärmedämmung, über der Sie bei Böden mit Fußbodenheizung nun die Rohre verlegen und die Zwischenräume mit Perliten füllen. Als letzte Schicht unter dem Belag aus Parkett, Laminat, Fliesen oder Vinyl folgt die Deckschicht im Bodenaufbau - der Estrich. Aufgrund der einfachen Verarbeitung und der Vermeidung einer Trockenzeit verwenden viele Bauherren Trockenestrich oder Gipskartonplatten.
Möglichkeiten bei Holzbalkendecke
Sanieren Sie den Boden in Häusern mit Holzbalkendecke, stehen Sie in den meisten Fällen vor der Herausforderung eines unebenen Dielenbodens. Auch hier beginnt der Aufbau mit einer Trennschicht, die vollflächig auf dem gesamten Boden verlegt wird. Um unebene Areale auszugleichen, wird jetzt eine Ausgleichschüttung aufgetragen. Anschließend folgt die Abdeckplatte, auf die Sie nun Verbundelemente aus Trockenestrich aufbringen. Die Wärme- und Trittschalldämmung wird unter dem sichtbaren Belag, also unter dem Parkett oder Vinyl verlegt.
Gerade in älteren Häusern mit Holzbalkendecke ist eine Bodensanierung ohne eine ausgleichende Schüttung nicht zu empfehlen. Wellen und Erhebungen oder ein Gefälle im Dielenboden können zu Problemen bei der Verlegung der Sichtschicht und beispielsweise zum Bruch der Feder bei Klickböden führen.
Welche Funktionen erfüllen die Bodenschichten?
Rohdecke
Die Rohdecke, beziehungsweise der Rohboden ist die erste Schicht im Bodenaufbau. Sie erfüllt zwei Funktionen und dient im oberen Raum als Bodengrund, während sie im darunter gelegenen Raum den Deckenabschluss bildet. Je nach Material (Holzbalkendecke oder Massivdecke) variieren die Stärke und der Trittschall. In Fertighäusern und Altbauten mit Holzdeckenaufbau ist die Schallübertragung aufgrund der geringeren Masse der Decke höher.
Wärmedämmung und Schallschutz
Bei beiden Bodenschichten handelt es sich um wichtige Aufbauten, die zum einen gegen Kälte und zum anderen gegen Gehschall und Schallbrücken helfen. Je nach Untergrund ist ist eine Dampfbremse nötig, ehe Sie die Trittschalldämmung und die Wärmedämmung einbringen. Hier gibt es eine große Auswahl an Dämmstoffen, sodass Sie die Verlegung ganz einfach auf die Gegebenheiten des Rohbodens anpassen können.
optional: Fußbodenheizung
Wollen Sie eine energiesparende Fußbodenheizung einbauen, wird diese schneckenförmig auf der Dämmung verlegt. Um eine Verschiebung der flexiblen Rohre auszuschießen, werden sie auf die Dämmung getackert. Die Zwischenräume gleichen Sie mit Perlit aus, ehe die Fixierung mit der nächsten Schicht im Bodenaufbau erfolgt. Über Fußbodenheizungen wird Fließestrich verwendet, da sich dieser gleichmäßig verbreitet und so für einen ebenmäßigen Boden sogt.
Estrich
Beim Bodenaufbau ist der Estrich die wichtige abschließende Schicht, auf der Sie den späteren Belag aufbringen. Doch welcher Estrich eignet sich? Wenn Sie einen Bodenaufbau mit Fußbodenheizung vornehmen, wird ein Nass- oder Fließestrich verwendet. Auch bei Bodenaufbauten mit enormen Höhenunterschieden ist ein flüssiger Estrich die beste Lösung. Allerdings bringt er den Nachteil eine langen Trocknungszeit mit sich. Eine günstige und einfach zu montierende Alternative ist Trockenestrich. Sie können OSB-Platten, MDF- oder Gipsfaserplatten verwenden und die Schicht über der Dämmung verschrauben. Die kurze Bauzeit und die sofortige Begehung sind zwei gute Gründe, sich beim Bodenaufbau für Estrich in trockener Ausführung zu entscheiden.
Bodenbelag
Die bisherigen Schichten dienen der Stabilität und Funktionalität des Fußbodens. Nun folgt der sichtbare Bodenbelag, sofern Sie sich nicht für einen Boden aus Sichtbeton entscheiden und die Estrichschicht entsprechend aufarbeiten. Als Belag kommen Fliesen, Steinböden und Parkett, Vinyl und Laminat oder Teppich in Frage. Die Grundierung und die Bodenvorbereitung hängt vom gewählten Belag und davon ab, ob Sie Ihren Fußboden verkleben oder schwimmend verlegen möchten. Zwischen dem Estrich und Ihrem Sichtbelag ist in bestimmten Fällen, zum Beispiel bei Laminatdielen, eine weitere Schalldämmung hilfreich.
Was muss nebeneinander liegenden Räumen mit unterschiedlichem Bodenbelag beachtet werden?
Schon bei der Bodenrenovierung sollten Sie darauf achten, dass sich die Aufbauhöhe der Fußböden bei zwei nicht durch eine Wand getrennten Räume nicht unterscheidet. Einen stilvollen Übergang schaffen Sie mit einem Übergangsprofil, das neben der optischen Trennung eine funktionale Aufgabe hat. Verbinden Sie zum Beispiel einen Holzboden mit Fliesen, ist die Dehnungsfuge zwischen den beiden Räumen zu beachten. Diese wird mit einem Übergangsprofil verdeckt und das Holz kann arbeiten, ohne dass der Fliesenboden bei Ausdehnung des Holzes einen Schaden nimmt. Wichtig: Kleine Höhenunterschiede gleichen Sie mit einem halbrunden Übergangsprofil an. So vermeiden Sie Kanten, die zur Stolperfalle werden und das Unfallrisiko in Ihrem Zuhause erhöhen.