Minihaus bauen
Steigende Hypothekenzinsen, die Notwendigkeit für einen immer höheren Anteil an Eigenkapital und eine generell starke Zunahme bei den Baukosten haben den Hausbau mehr denn je zu einem der weitreichendsten finanziellen Projekte im Leben werden lassen. Und auch explodierende Mietpreise stellen für viele keine gangbare Alternative dar. Wer dementsprechend die Hausbau-Kosten und späteren Tilgungsraten für den Baukredit niedrig halten möchte, ist gut damit bedient, sein Zuhause nur wirklich so groß zu bauen wie tatsächlich nötig.
Gerade jüngere Menschen, aber auch kleine Familien und Ältere entscheiden sich daher zunehmend für ein praktisches und kostengünstiges Minihaus. Ob Minihaus als Fertighaus aus Holz, Massivbau oder sogar mobiles Minihaus auf Rädern, ein solches Kleinsteigenheim lässt sich ideal auf individuelle Anforderungen anpassen und erlaubt so selbstbestimmtes Wohnen auch bei geringem Baubudget und begrenztem Baugrund.
Wie genau sich ein Minihaus definiert, welche Preise und Kosten üblich sind und weitere wichtige Informationen haben wir in diesem Artikel für Sie aufgeführt.
Minihaus: Definition
Das deutsche Baurecht schreibt keine bindende Begriffsbestimmung für das Minihaus vor. Im Allgemeinen spricht man von einem Minihaus meist bei einer Wohnfläche von etwa 50 bis zu 100 Quadratmetern – es gibt damit durchaus Überschneidungen mit dem Tiny House. Ein solches Zuhause im Kleinformat kann ebenerdig als Bungalow ausfallen oder sogar über mehrere Stockwerke reichen, wobei als Minihaus alles von der Gartenlaube mit Kochnische und einfacher Nasszelle bis hin zum minimalistisch dimensionierten Luxusobjekt angesehen wird. Bei Bauweisen, Ausbaustufen, Dachformen und Materialien können Sie ebenfalls frei wählen.
Minihaus bauen als klassisches Einfamilienhaus
Damit einhergehend setzt auch ein Minihaus eine Baugenehmigung voraus, wenn es Ihnen als dauerhafte Wohnung dienen soll – egal ob Sie es feststehend auf einer Bodenplatte oder als Minihaus auf Rädern errichten.
Was seine Herkunft angeht, hat sich das Minihaus ursprünglich im Zuge der Immobilienkrise in den 2000ern in den USA etabliert, fand aber rasch international Verbreitung und entspricht heute dem aktuellen Trend zu Reduktion und mehr Nachhaltigkeit beim Bauen und Wohnen.
Mobiles Minihaus auf Rädern
Möchten Sie Ihr Minihaus auf Rädern ähnlich wie einen Wohnwagen nutzen, so ist eine straßenverkehrsrechtliche Zulassung durch TÜV beziehungsweise DEKRA unerlässlich.
Minihaus-Preise & Kosten erklärt
Minihaus-Preise orientieren sich hauptsächlich an der Quadratmeterzahl der Wohnfläche, am Fertigstellungsgrad, der Energieeffizienz und der Ausführungsqualität, aber auch Gesichtspunkte wie das Dach, der Stil oder – aufgrund unterschiedlicher Handwerkskosten – die Bauregion fließen hierbei mit ein.
Planen Sie ein Minihaus schlüsselfertig, so umfasst das Preisspektrum durchschnittliche Quadratmeterpreise von 1.800 bis 2.000 Euro in günstiger Machart, 2.000 bis 2.500 Euro bei Ausfertigung in mittler Qualität und 2.500 bis 3.000 Euro mit gehobener Gestaltung. Ein Preis für ein Minihaus mit schlüsselfertiger Übergabe über 3.000 Euro pro Quadratmeter ist dem Luxussegment zuzuordnen. Dementsprechend sind bei dieser Ausbaustufe bei einer Wohnfläche von 90 Quadratmetern Minihaus-Preise zwischen 162.000 und über 270.000 Euro möglich.
Gesondert zu kalkulierende Minihaus-Kosten umfassen das Baugrundstück, die Bodenplatte oder Unterkellerung, Zufahrt, Gartenanlage und weitere den Außenbereich betreffende Posten sowie die Baunebenkosten.
Passende Baumaterialien für Ihr Minihaus
Ungeachtet, ob Sie ein Minihaus aus Holz in Fertigbauweise, als zwergenhaftes Blockhaus oder auch in Massivbauweise Stein auf Stein bauen möchten, moderne Baustoffe sorgen für hervorragende Dämmwerte im Einklang mit den Vorgaben des GEG. Als neueste Innovation beim Bau lässt sich ein Minihaus auch mit einem 3D-Drucker und einem Beton-Spezialgemisch voll automatisiert umsetzen. Fundament beziehungsweise Bodenplatte wie auch gegebenenfalls ein Keller werden hierbei dann (noch) konventionell errichtet.
Minihaus: Geeignete Dachformen
Bevor Sie sich an den Bauantrag für Ihr Minihaus machen, empfiehlt sich ein Blick in den lokalen Bebauungsplan. Denn hier sind verschiedenste Vorgaben zu möglichen Bauprojekten zu finden, vom Haustyp über die erlaubte Etagenanzahl bis hin zu gestatteten Dachformen.
Am häufigsten werden für ein Minihaus das klassische Satteldach – besonders vorteilhaft bei Verwendung des Dachgeschosses als Schlafgalerie –, das kostengünstige Pultdach oder das leicht begrünbare beziehungsweise als Dachterrasse planbare Flachdach gewählt.
Alle drei Dacharten erlauben zudem die Nutzung einer Photovoltaik-Anlage. Haben Sie sich für eine flache Überdachung entschieden, halten Sie sich – vorausgesetzt, die örtlichen Bauvorschriften sehen dies vor – weitere Optionen für zukünftige bauliche Veränderungen offen, darunter die Aufstockung mit weiterem Wohnraum. Ein späterer Anbau ist aber unter Einhaltung des Bebauungsplans bei allen Minihäusern durchaus möglich.
Vor- und Nachteile eines Minihauses
Minihaus bauen: Vorteile
Vergleichsweise günstiger als ansonsten baugleiche größere Immobilie
Weniger Baugrund nötig als für ein großes Haus
Geringerer Instandhaltungsaufwand
Geeignet zum dauerhaften Wohnen oder als Feriendomizil
Umsetzung als Anbau zu bestehendem Eigenheim möglich
Minihaus auf Rädern erlaubt Mobilität
Minihaus bauen: Nachteile
Notwendigkeit der gleichen behördlichen Genehmigungsverfahren wie beim regulären Hausbau
Ungeeignet für größere Familien
Eingeschränkter Wohnraum
Weitere Optionen neben dem Minihaus
Grundriss Minihaus: Gestaltungstipps
Aufgrund der geringeren Wohnfläche sollten Sie sich beim Grundriss für Ihr Minihaus besonders sorgfältig an grundlegenden Gestaltungsprinzipien orientieren. Ähnlich wie beim Singlehaus sollte ein Minihaus-Grundriss möglichst offen gehalten werden, um ein Gefühl von Weitläufigkeit zu schaffen. Das Herzstück bildet eine großzügige Wohnküche, und Funktionalität steht an vorderster Stelle.
Genauer gesagt heißt dies: Ein Grundriss für ein Minihaus verläuft geradlinig und so gut wie ohne Trennwände, verzichtet auf Nischen und umfangreiche Flure oder Treppen.
Außerdem gilt beim Minihaus-Grundriss zu beachten, dass großflächige Fenster ebenfalls den Eindruck von Weite mit sich bringen, und Einbauschränke separaten Stauräumen vorzuziehen sind. Beim Minihaus für Senioren empfiehlt es sich darüber hinaus, auf Barrierefreiheit zu achten, also unter anderem möglichst ebenerdig zu planen.