Niedrigenergiehaus bauen
Neben ökologischen Aspekten spielen bei der Hausplanung selbstverständlich auch zukünftige Energiekosten eine entscheidende Rolle. Denn der Energieverbrauch macht bei den Wohnnebenkosten eines Hauses einen beträchtlichen Betrag aus. Mit dem Bau eines Niedrigenergiehauses lassen sich diese Kosten dauerhaft senken.
Doch was versteht man unter einem Niedrigenergiehaus? Welche Eigenschaften und baulichen Merkmale hat dieser Gebäudetyp? Wie verhalten sich beim einem Niedrigenergiehaus die Kosten, welche Vor- und Nachteile gibt es? Diese und weitere Aspekte beleuchten wir im Folgenden.
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Kataloge anfordernWas ist ein Niedrigenergiehaus?
Weder in Deutschland noch in Österreich existiert eine spezielle Norm , die Niedrigenergiehäuser beschreibt. Daher gilt schlichtweg jedes Haus als Niedrigenergiehaus, dessen Wärmedämmung sowohl der Außenwände und des Daches und haustechnischen Anlagen mit hoher Energieeffizienz für einen signifikant verringerten Verbrauch an Energie im Vergleich zu den gesetzlich vorgeschriebenen Werten des Referenzhauses nach GEG sorgt.
Dementsprechend findet sich keine einheitliche Definition für das Niedrigenergiehaus, weshalb alle Neubauten zwangsläufig bereits Niedrigenergiehäuser sind. Modernisieren Sie einen Altbau, so gilt dieser ab der KfW-Effizienzhaus-Stufe 85 als Niedrigenergiehaus.
Im 2016 abgeschlossenen EU-Projekt COHERENO (Collaboration for housing nearly zero energy renovation) wurde zusätzlich in Bezug auf Sanierungen der Begriff des Niedrigstenergiegebäudes (auf Englisch: nearly zero energy building, nZEB) geprägt. Ein solches Niedrigstenergiegebäude zeichnet sich durch einen Jahresprimärenergiebedarf unter 40 kWh pro qm und einen Transmissionswärmeverlust von unter 0,28 Watt pro qm und Kelvin aus. Dieser Standard ist damit beispielsweise nicht so effizient wie ein Passivhaus oder KfW 40 Effizienzhaus.
Vorgaben für ein Niedrigenergiehaus
Seit 2023 schreibt das Gebäudeenergiegesetz den Effizienzhaus 55 Standard für Neubauten vor und löst damit frühere Vorgaben unter anderem der Energiesparverordnung EnEV ab. Obwohl die KfW 55 Effizienzhausstufe also der Mindeststandard beim Neubau ist, spricht man auch hier von einem Niedrigenergiehaus.
Welche Voraussetzungen muss ein Niedrigenergiehaus erfüllen?
Zunächst benötigt ein Niedrigenergiehaus eine effektive Wärmedämmung, damit so wenig Heizwärme wie möglich entweicht und so nachhaltiger zum Einsatz kommt. Gedämmt werden muss die gesamte Außenhülle des Gebäudes, also die Außenwände, Türen, Fenster sowie die Überdachung.
Für die Dämmung bietet sich beispielsweise Mineralwolle an, es stehen aber auch zahlreiche natürliche Dämmmaterialien wie Holz oder Kork zur Verfügung. Der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient oder U-Wert beschreibt die Effektivität der Dämmung. Beispielsweise beträgt dieser Wert für die Außenwände im besten Fall höchstens 0,15 Watt pro qm und Kelvin – je niedriger der Wert, umso besser sind die Dämmeigenschaften. Die ideale Dicke der Dämmung liegt zwischen 20 bis 40 cm.
Unterstützt wird diese hervorragende Wärmedämmung durch eine Lüftungsanlage. So kann eine kontrollierte Lüftung für eine Wärmerückgewinnung in Höhe von bis über 90 % sorgen.
Für die Fenster eines Niedrigenergiehauses bietet sich eine spezielle Wärmeschutzverglasung an. Fensterflächen sollten bei Niedrigenergiehäusern einen U-Wert von höchstens 1,3 W/(m²K) aufweisen. Wärmeschutzfenster werden in üblichen Rahmenkonstruktionen aus Holz, Aluminium oder Kunststoff mit Zwei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung hergestellt, die effektivste Lösung ist die Dreifachverglasung.
Ebenfalls wesentlich ist die Luftdichte beim Niedrigenergiehaus. Um die Dichtigkeit zu prüfen, wird in der Regel ein Blower-Door-Test durchgeführt.
Im Niedrigenergiehaus Sonnenenergie durch Fenster nutzen
Bei der Planung eines Niedrigenergiehauses muss zudem die Orientierung der Fenster berücksichtigt werden, um die Energie der Sonne passiv zu nutzen. Es wäre wenig sinnvoll, die Glasfront vom Wohnzimmer zum Garten an die Nordseite zu legen. Hauptsächlich sollten die Fensterflächen nach Süden ausgerichtet sein. Werden die Glasflächen jedoch zu groß, droht eine Überhitzung. Es darf deshalb höchstens die Hälfte der Wand aus Glas sein.
Niedrigenergiehäuser häufig mit kompakter Bauform
Je großflächiger die Gebäudehülle, desto mehr Wärme kann durch Wände oder Decken nach draußen gelangen. Unnötig komplizierte Gebäudeformen, Vorsprünge, Einschübe und spitze Winkel wirken sich ungünstig auf die Energiebilanz aus. Ganz zu schweigen davon, dass die Baukosten durch eine solche Bauweise in die Höhe schnellen. Dementsprechend werden Niedrigenergiehäuser häufig kompakt wie im Kubus- oder Bauhausstil gestaltet.
Niedrigenergiehaus mit Keller
Keller oder andere Bauteile, die unbeheizte von beheizten Räumen trennen, müssen im Niedrigenergiehaus ebenfalls wärmegedämmt werden. Kellerwände und -decken zu unbeheizten Räumen sollten mindestens mit einem U-Wert von 0,3 W/(m²K) ausgeführt werden. Dies entspricht einer Dämmschicht von 12 cm bis 15 cm bei einer Wärmeleitgruppe von 040. Bei Decken wird ein Teil der Dämmung (2 cm bis 3 cm) in der Regel zwischen Rohdecke und Estrich, der restliche Teil der Dämmung an der Unterseite der Rohdecke angebracht. Dieser Teil lässt sich ohne Probleme auch nachträglich bei einem Altbau anbringen. Es muss allerdings die Kopfhöhe im Keller ausreichend sein.
Bei beheizten Wohnkellern, oder wenn kein Keller vorhanden ist, muss die Dämmung unter der Sohlplatte verlegt werden. Es empfiehlt sich, Wände und Sohlplatten mit geschlossenzellig aufgebauten Dämmstoffen von der Außenseite zu dämmen. Man spricht in diesem Fall von Perimeterdämmung.
Niedrigenergiehaus als Fertighaus oder Massivbau?
Niedrigenergiehaus: Kosten & Preise
Je nach Ausführung bringen die hocheffektive Dämmung und zuweilen umfangreiche Haustechnik zur Nutzung erneuerbarer Energien beim Niedrigenergiehaus gewisse Baukosten mit sich – je energieeffizienter Ihr Niedrigenergiehaus sein soll, desto höher der Hauspreis, aber auch desto größer die späteren Einsparungen. Zudem sind ab der KfW 40 Effizienzhausstufe Förderungen wie im Programm Klimafreundlicher Neubau oder Wohneigentum für Familien möglich.
Außerdem bestimmend für den Preis eines Niedrigenergiehauses sind hauptsächlich die Ausstattung, die Wohnfläche, Individualisierungen bei der Ausführung, und die jeweilige Ausbaustufe. Dagegen macht die Bauweise im Grunde keinen Unterschied, ein Niedrigenergiehaus als Fertighaus bewegt sich im gleichen preislichen Rahmen wie ein baugleiches Massivhaus – allerdings sorgt der schlankere Wandaufbau beim Fertighaus, wie oben erläutert, für ein Plus an Wohnraum.
Im Schnitt gilt für ein Niedrigenergiehaus ein Quadratmeterpreis von 2.000 Euro ab Oberkante Bodenplatte. Ebenfalls in Ihr Budget aufnehmen müssen Sie darüber hinaus:
- Baunebenkosten
- Grundstückskosten
- Außenanlage (Garage, Carport, Garten u. Ä.)
- Bodenplatte und Unterkellerung
- Sonstiges, z.B. Richtfest und Umzug.
Niedrigenergiehaus: Kosten mit KfW 55 Standard
Niedrigenergiehaus: Kosten mit KfW 40 Standard und mehr
Wie viel kostet ein Niedrigenergiehaus? Beispielrechnung
Beim Niedrigenergiehaus sind Kosten und Preise unter anderem von der Qualität der Ausführung, individuellen Anpassungen, der Hausgröße sowie dem tatsächlichen Energiestandard abhängig. Bei schlüsselfertiger Übergabe und mittlerer Ausstattungsklasse sollten Sie mit bis zu 2.500 Euro pro Quadratmeter rechnen. Bei einer Hausgröße von 150 qm, verteilt auf zwei Vollgeschosse, benötigen Sie darüber hinaus Baugrund von mindestens 465 qm. Baureifes Wohnbauland kostet beispielsweise in Bayern laut Statistischem Bundesamt aktuell im Schnitt 357 Euro pro qm.
Demzufolge setzen sich die Kosten eines entsprechenden Niedrigenergiehauses wie folgt zusammen:
KOSTENFAKTOR | PREIS |
---|---|
Niedrigenergiehaus-Preis schlüsselfertig | 375.000 Euro |
Grundstückspreis | 166.005 Euro |
Grundstücksnebenkosten | 13.280,40 Euro |
Bodenplatte | 18.750 Euro |
Außenanlage | 37.500 Euro |
Baunebenkosten | 75.000 Euro |
Sonstiges | 15.000 Euro |
= Kosten Niedrigenergiehaus gesamt | 700.535,40 Euro |
Niedrigenergiehaus: Vor- & Nachteile
Niedrigenergiehaus Vorteile
Kompakte Gebäudeform mit optimaler Ausnutzung des Wohnraums
Kostensenkung dank energieeffizienter Haustechnik
Geringerer Energie- & Heizungsbedarf
Optimale Be- und Entlüftung
Umweltschonend
Niedrigenergiehaus Nachteile
Je energieeffizienter, desto höhere Baukosten
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Weitere Niedrigenergiehäuser erklärt
Was ist der Unterschied zwischen einem Passivhaus und einem Niedrigenergiehaus?
In der kostenfreien Erstberatung mit einem Anbieter ergibt sich relativ schnell, dass sich ein höherer Energiestandard wie das Passivhaus meist mit überschaubaren Mehrkosten umsetzen lässt. Für eine höhere Effizienzhaus-Stufe spricht nicht nur deren Umweltfreundlichkeit und die später eingesparten Betriebskosten. Auch mit zukünftigen Verschärfungen der Vorgaben durch das GEG ist zu rechnen, und eine spätere Sanierung ist in der Regel wesentlich teurer, als direkt die entsprechenden energetischen Maßnahmen beim Bau mit einzuplanen.
Es gibt einige Unterschiede, die ein Passivhaus zu einem standardmäßigen Niedrigenergiehaus aufweist:
- bis zu 90 % Ersparnis bei der Heizenergie
- Staatliche Fördermöglichkeiten, u. U. finanzielle Unterstützung durch Land und Kommune
- Hochdichte Dämmung
- Prinzipiell keine Heizung notwendig
- Dreifach verglaste Fenster für passive Sonnenenergienutzung
- Heizwärmebedarf pro Jahr unter 15 kWh pro Jahr
- Wärmerückgewinnung von bis zu 90 % der Abluftwärme
- Solarthermie für die Brauchwassererwärmung
- Ausrichtung des Baus nach der Wanderung der Sonne
Empfohlene Baufirmen, die Niedrigenergiehäuser bauen
Niedrigenergiehaus bauen: Häufige Fragen
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